Frei# Ergebnisse einer multizentrischen, randomisierten, kontrollierten Studie (1) zur klinischen Wirksamkeit der Schematherapie für Persönlichkeitsstörungen (von Hysterie bis Narzisstische Persönlichkeitsstörung).
In dieser Studie sollte die Wirksamkeit von 50 Sitzungen der Schematherapie mit klärungsorientierter Psychotherapie und mit einer üblichen Behandlung bei Patienten mit Cluster C, paranoiden, histrionischen oder narzisstischen Persönlichkeitsstörungen verglichen werden.
(Anmerkung: Die Schematherapie ist eine Form der kognitiven Verhaltenstherapie. Sie geht davon aus, dass in der Kindheit Verhaltensmuster erworben werden, nach denen sich der Mensch im späteren Leben richtet und mit denen er reagiert. In der Therapie werden diese Schemata bewusst gemacht und kognitiv-behavorial therapiert.)
Eine multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie mit einem einfachblinden, parallelen Design wurde zwischen 2006 und 2011 in 12 niederländischen psychiatrischen Kliniken durchgeführt. Eine Gesamtzahl von 323 Patienten mit Persönlichkeitsstörungen wurden zufällig zugeteilt (Schematherapie n=147; übliche Behandlung n=135; klärungsorientierte Psychotherapie n=41). Es gab zwei Kohorten von Schematherapie-Therapeuten mit dem ersten, der hauptsächlich durch Vorlesungen ausgebildet wurde und mit dem zweiten, der hauptsächlich durch Übungen ausgebildet wurde. Das primäre Messergebnis war die Besserung der Persönlichkeitsstörung nach drei Jahre des Behandlungsbeginns (beurteilt durch verblindete Interviewer). Die sekundären Messgrößen waren die Aussteigeraten und die Messungen von Eigenschaften der Persönlichkeitsstörung, depressive und ängstliche Störungen, allgemeine psychologische Beschwerden, allgemeines und soziales Funktionieren, Diskrepanz zum Selbst-Ideal und die Lebensqualität.
Ein signifikant höherer Anteil der Patienten besserte sich in der Schematherapie verglichen mit der gewöhnlichen Therapie und der klärungsorientierten Psychotherapie. Die Therapeuten aus der zweiten Kohorte hatten bessere Ergebnisse als die aus der ersten Kohorte. Die klärungsorientierte Psychotherapie und die gewöhnliche Behandlung unterschieden sich nicht. Die Ergebnisse variierten nicht mit der spezifischen Diagnose der Persönlichkeitsstörung. Der Ausstieg war geringer bei der Schematherapie und der klärungsorientierten Psychotherapie. Alle Behandlungen zeigten Verbesserungen bei den sekundären Messgrößen. Die Schematherapie-Patienten hatten weniger depressive Störungen und ein höheres allgemeines und soziales Funktionieren in der Nachbeobachtungszeit. Während die interview-basierten Messungen signifikante Unterschiede zwischen den Behandlungen zeigten, waren keine Unterschiede durch die selbst-berichteten Messungen erkennbar.
FAZIT: Die Schema-Therapie war der konventionellen Therapie bei der Besserung, bei anderen interview-basierten Ergebnissen und beim Beenden der Behandlung überlegen. Das Übungs-basierte Schema-Therapie-Training war dem Vorlesungs-basierten Training überlegen.