Frei# Nach dem Abschluss mehrerer großer randomisiert-kontrollierter Studien zur Therapie der kognitiven Beeinträchtigung oder Demenz bei Parkinson (CIND-PD oder PDD) und der Demenz mit Lewy-Körperchen (DLB) erstellten Mediziner ein systematisches Review, um Empfehlungen zur Therapie der Parkinson-bedingten kognitiven Störungen geben zu können.
Dafür durchsuchten sie wichtige Medizindatenbanken (von Cochrane bis Medline) nach geeigneten Studien. Die Effektivität wurde primär beurteilt mittels global impression Score (sieben Punkte Skala zur Feststellung von Symptomschwere, Ansprechen auf die Therapie und Effektivität) und kognitiver Funktion. Die Sicherheit der Behandlung wurde mittels Studien-Abbruchrate und Häufigkeit unerwünschter Arzneimittelwirkungen eingeschätzt. Des weiteren wurde eine Meta-Analyse und eine sequentielle Studienanalyse (TSA) erstellt.
In der ntersuchung wurden zehn Studien zum Effekt von Cholinesteraseinhibitoren und Memantin eingeschlossen.
Sowohl die Cholinesteraseinhibitoren als auch Memantin erzielten nur kleine Effekte im Test „clinicians global impression of change (CGIC)". Die mittlere Differenz schwankte hier zwischen -0,4 und -0,65. Jedoch konnten nur die Cholinesteraseinhibitoren eine signifikante Besserung im Mini-Mental Status erzielen (von 1,04 auf 2,57). Beide Präparate zeichneten sich durch eine hohe Sicherheit aus. Nur Rivastigmin hatte ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen als Placebo (relatives Risiko 1,19), jedoch nicht im Bereich der lebensgefährlichen Nebenwirkungen.
Fazit: Cholinesteraseinhibitoren und Memantin haben einen geringgradig positiven Effekt auf den global impression score, jedoch verbessern nur die Cholinesteraseinhibitoren die kognitive Funktion. Beide Wirkstoffe zeichnen sich durch Ihre Sicherheit in der Anwendung aus, wobei diese Ergebnisse aufgrund der Studienauswahl nicht als allgemein gültig betrachtet werden können.
Anmerkung: Cholinesterasehemmer könnten möglicherweise bei Parkinson-Patienten mit kognitiven Störungen eine Besserung bewirken. Um diese Fragestellung abschliessend beurteilen zu können, sind jedoch randomisierte Langzeit-Studien notwendig.
Hintergrundinformationen:
- Cholinesteraseinhibitoren [Donepezil (Aricept), Rivastigmin (Exelon), , Tacrin, Galantamin u.a.) werden zur Behandlung der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Demenz eingesetzt. Durch eine reversible Hemmung des Abbaus soll die Konzentration im synaptischen Spalt erhöht und so dem Mangel durch Neuronenuntergang entgegengewirkt werden.
- Memantin (Memando, Axura, Ebixa) greift als nichtkompetetiver Antagonist am NMDA Rezeptor des glutamatergen Systems an und ist für die Behandlung von mittelschweren bis schweren Verläufen der Alzheimer-Demenz zugelassen. Die für Neuronen schädliche Wirkung des Glutamats soll durch die Rezeptor-Blockade verhindert werden. Gleichzeitig bleibt die Möglichkeit der Signalweitergabe im Rahmen von Lern- und Gedächtnisprozessen erhalten.