Frei# Die Anwendung von Antiepileptika, während der Schwangerschaft ist umstritten. Eine aktuelle Studie (1) aus Dänemark untersuchte die Assoziation zwischen Antiepileptika-Medikation während Schwangerschaft und das Fehlgeburt-Risiko mit Tod des Fötus.
Die Autoren analysierten, anhand eines nationalen Registers die Daten von 983.305 Schwangerschaften zwischen 1997 und 2008. Die Ergebnisse:
Antiepileptika wurden bei 4700 Schwangerschaften verwendet. Nach Anpassung der multiplen Variablen fanden die Autoren heraus, dass Frauen unter Antiepileptika ein um 13% erhöhtes Fehlgeburt-Risiko, als die Frauen die keine Antiepileptika einnahmen (angepasstes RR 1.13). Diese Risikozunahme galt jedoch nur für Frauen, die Antiepileptika ohne das Vorliegen einer Epilepsie-Diagnose einnahmen (RR 1.30). Bei Frauen mit einer Epilepsie-Diagnose war das Fehlbildungs-Risiko nicht erhöht (0.98). [Medknowledge-Anmerkung: Antiepileptika werden auch bei anderen Indikationen als Epilepsie eingesetzt: z.B. Carbamazepin und Valproat bei bipolaren psychischen Krankheiten, oder auch Substanz-Missbrauch].
Die Studien-Ergebnisse lieferten des Weiteren Hinweise, dass Frauen mit Epilepsie, die mit hohen Dosen antiepileptischer Medikation behandelt wurden, möglicherweise ein erhöhtes Fehlgeburt-Risiko haben, insbesondere unter erhöhten Dosen von Valproate, Clonazepam und Carbamazepin.
Fazit: Bei schwangeren Frauen mit Epilepsie, die Antiepileptika einnahmen, war das Fehlgeburt-Risiko nicht signifikant erhöht. Das galt nicht für Frauen, die aus anderen Indikationen als Epilepsie Antiepileptika einnehmen, bei denen war das Fehlgeburts-Risiko leicht erhöht.
Die Autoren schlagen vor, Antiepileptika während der Schwangerschaft möglichst niedrig zu dosieren, und im Hinterkopf zu behalten, dass Antiepileptika während der Schwangerschaft des Weiteren das Fehlbildungs-Risiko erhöhen können.
Anmerkung: Anders gesagt könnten die Risiken der Frauen durch eine unbehandelte Epilepsie, während der Schwangerschaft hinsichtlich des Fehlgeburt-Risikos durchaus höher sein, als unter normgerecht-dosierter Antiepileptika. Das gilt nicht für Frauen ohne Epilepsie-Diagnose, bei denen das Fehlgeburt-Risiko unter Antiepileptika erhöht war.
Frauen unter Antiepileptika mit oder ohne Epilepsie sollten über deren mögliche Risiken während einer Schwangerschaft sowie über mögliche Gegen-Maßnahmen informiert werden. Gegenmaßnahmen könnten z.B. Switch auf ein anderes Medikament, niedrigere Dosierung oder auch Substitution mit Folat während der Schwangerschaft sein.
2-Siehe auch: Schwangerschaft: Neue Antiepileptika ohne Fehlbildungsrisiko