Die Lysetherapie ist fast die einzige effektive Direkt-Therapie des akuten ischämischen Schlaganfalls. Die Wirksamkeit und Sicherheit der Lysetherapie mit Alteplase bei alteren Patienten sowie beim leichten und sehr schwerem Schlaganfall wird jedoch kontrovers diskutiert. Eine aktuelle Meta-Analyse in „Lancet“ ging dieser Frage nach (1).
Die Forscher analysierten die Ergebnisse von 9 randomisierten Studien, die Alteplase mit Placebo verglichen. Als guter Schlaganfall-Outcome wurde „keine Behinderungen nach 3 bis 6 Monaten“ definiert (Rankin-Score 0 bis 1). Weitere Endpunkte waren Vorkommen von symptomatischen und tödlichen Hirnblutungen in den ersten 7 Tagen nach Lysetherapie sowie die 90-Tages-Mortalität. Die Ergebnisse:
Lysetherapie mit Alteplase in den ersten 3 Stunden nach Schlaganfall-Beginn steigerte die absoluten Chancen für einen guten neurologischen Outcome etwa um 10% (32.9% vs. 23.1%), während die Lysetherapie zwischen 3 bis 4.5 Stunden die Chancen um 5% (35.3% vs. 30.1%) besserte. Lyse nach 5 Stunden brachte keine Vorteile.
Unter Alteplase nahm das Risiko für Hirnblutungen in den ersten 7 Tagen signifikant um 5% (6.8% vs 1.3%) zu, und das der tödlichen Blutungen ebenfalls (2.7% vs. 0.4%). Mortalitätsrate nach 6 Monaten war unabhängig davon, ob der Patient Lysetherapie erhalten hatten, oder nicht.
Fazit: Unabhängig von dem Alter oder der Schlaganfallschwere und trotz einer Zunahme der tödlichen Hirnblutungen war die schnelle Einleitung einer Lysetherapie mit Alteplase in den ersten 4 – 5 Stunden wirksam, und besserte insgesamt den Schlaganfall-Outcome. Je früher die Lysetherapie eingeleitet wurde, desto besser waren die Ergebnisse.