Frei# Diuretika, und insbesondere Thiazide gehören zu dem meist verschriebenen Medikamente bei arterieller Hypertonie. In Deutschland wird z.B. relativ oft Hydrochlorothiazid (HCT) eingesetzt. Eine aktuelle US-Studie untersuchte das Risiko und Prädiktoren für Nebenwirkungen der Thiaziddiuretika bei multimorbiden älteren Patienten in der klinischen Praxis.
In der Beobachtungsstudie nahmen 1060 Veteranen (Alter >65 Jahre) teil, deren Daten im dem Patientenregister „National Veterans Affair" in den USA von 2007 bis 2008 erfasst wurden. Alle Patienten hatten zur Hypertonie-Therapie Thiaziddiuretika erhalten. Die Kontrolgruppe bildete eine gleichaltrige Population ohne Antihypertensiva. Die primären Endpunkte waren Elektrolytentgleisungen (Natrium < 130 mEq/L, Kalium < 3.5 mEq/L) und Nierenfunktionsstörungen (eGFR-Verschlechterung mehr als 25% des Ausgangswertes). Die Beobachtungszeit betrug 9 Monate.
Die Ergebnisse:
-Die Thiaziddiuretika-Gruppe hatte häufiger metabolische Nebenwirkungen als die Kontroll-Gruppe (14.3% vs. 6%).
-Schwere Nebenwirkungen traten bei 1.8% der Thiaziddiuretika-Anwender auf, verglichen mit 0.6% der Nicht-Anwender.
-3.8% der Teilnehmer in der Thiaziddiuretika-Gruppe und lediglich 2.0% der Teilnehmer in der Kontrollgruppe hatten eine Notaufnahme besuchen müssen.
-Das Risiko für Nebenwirkungen unter Thiaziddiuretika war nicht mit Alter, jedoch mit der Anzahl der Komorbiditäten assoziiert.
-Niedrig-normale und nicht gemessene Ausgangswerte für Natrium und Kalium waren die stärksten Prädiktoren für die Nebenwirkungen.
-Bei nur 42% der Patienten in der Thiazid-Gruppe wurde eine Laborkontrolle in den ersten 90 Tagen nach Therapiebeginn durchgeführt.
Fazit: Thiaziddiuretika-induzierte metabolische Nebenwirkungen sind bei älteren Menschen häufig. Ärzte sollten diese potentiellen Komplikationen bei der Verschreibung der Thiaziddiuretika im Auge behalten, und vor und während der Therapie Laborkontrollen durchführen.
Anmerkung: Thiaziddiuretika führen bei älteren Patienten (>65 Jahre) häufig zu Natrium- und Kalium-Entgleisungen und Nierenfunktionsstörungen, vor allem dann wenn Begleitkrankheiten vorhanden sind.