Frei# Hautinfektionen als Ziel der Antibiotika-Berater: Analyse der Verschreibungsgewohnheiten in Notaufnahmen zwischen 2007 und 2010 .
Nach Nationalen Empfehlungen in den USA benötigen die meisten Hautabszesse keine antibiotische Therapie , und dass Antibiotika, eingesetzt bei Weichteilentzündungen (wie Erysipel), auf Streptokokken abzielen sollten und nicht auf eine mögliche ambulant erworbene MRSA (CA-MRSA). Ziel einer aktuellen Studie (1) war die Beschreibung der antimikrobiellen Behandlung von Hautinfektionen in amerikanischen Notaufnahmen sowie die Analyse potenzieller Maßnahmen zur Verbesserung der Therapie-Qualität.
Die „National Hospital Ambulatory Medical Care Survey (NHAMCS)" ist eine 4-stufige Wahrscheinlichkeitsstichprobe von allen Konsultationen nicht-föderaler amerikanischer Notaufnahmen. NHAMCS hat im Jahr 2007 damit begonnen zu erfassen, ob bei den Konsultationen von amerikanischen Notaufnahmen eine Inzision oder Drainage durchgeführt wurde.
Es wurde eine retrospektive Analyse durchgeführt. Dabei wurden Daten von 2007-2010 gesammelt, Hautinfektionen mithilfe ICD-Codes identifiziert und Abszesse in diesen Fällen danach identiziert, ob eine Inzision oder Drainage durchgeführt wurde. Außerdem wurden nationale Antibiotika-Verschreibungsgewohnheiten evaluiert. Es wurden 4 Parameter, die eventuell als Qualitätsmaßnahmen bei Antibiotika-Beratung dienen könnten, evaluiert, 2 davon werden potenziell als aussagekräftig genug für die Anwendung präsentiert.
Von allen Notaufnahmenkonsultationen waren 3.2% aufgrund von Hautinfektionen und 2.7% waren die erste Konsultation aus diesem Grund, wobei keine Zunahme im Studienzeitraum festzustellen war (p=0.80). Der Gebrauch von Antibiotika gegen CA-MRSA stieg jedoch von 61% (56-66%) auf 74% (71-78%) der Antibiotikatherapien (p<0.001). 22% der Notaufaufnahme-Besuche fanden aufgrund eines Abszesses statt, dabei war ein leichter Anstieg zu verzeichnen (p=0.06). Potenzielle Qualitätsmaßnahmen: Von den entlassenen Patienten mit Abszess hatten 87% ein Antibiotikum verschrieben bekommen (Übertherapie). Von den Antibiotika-Regimes für Patienten mit Abszess waren 84% gegen CA-MRSA gerichtet: von Cotrimoxazol und Clindamycin bis Vancomycin.
Fazit: Von 2007-2010 stieg der Gebrauch von Antibiotika gegen ambulant erworbenen MRSA bei Hautinfektionen trotz gleichbleibenden Notaufnahme-Besuche signifikant an. Antibiotika wurden bei entlassenen Patienten mit einem Abszess zu viel eingesetzt. Vor allem wurden bei Erysipel Reserve-Antibiotika gegen ambulant erworbene MRSA (CA-MRSA) eingesetzt, obwohl Normalspektrum-Antibiotika (z.b. Schmalspektrum-Penicilline oder auch –Cephalosporine) gegen Streptokokken ausgereicht hätten.
Anmerkungen: Die Folge des unnötigen Antibiotika-Einsatzes, vor allem des der Reserve-Antibiotika ist bekanntlich die Resistenz-Entwicklung. Bei Patienten mit Abszessen sollten CA-MRSA-wirksame Antibiotika dann eingesetzt werden, wenn die Patienten Risikofaktoren für eine MRSA-Infektion haben, wie schwere Komorbiditäten, stark ausgedehnte Haufinfektionen und Abszesse.
Wir hatten kürzlich eine NEJM-Übersichtsarbeit (2) über ambulant erworbene Pneumonie rezensiert, darin wurden folgende klinische Zeichen beschrieben, die auf eine MRSA-Pneumonie deuten, Vielleicht sind einige Punkte auch bei Identifizierung der Patienten mit möglicher MRSA-Hautinfektionen hilfreich: Kavitäre Infiltrate oder Nekrosen; Schnell zunehmende Pleuraergüsse; Starke Hämoptyse; Gleichzeitige Influenza-Grippeinfektion; Neutropenie; Eryhtematöse Hautausschläge; Hautpusteln; Bis vor kurzem gesunde junge Patienten; Schwere Pnenomie während Sommer-Monate.
2-Ambulant-erworbene-Pneumonie: Von Therapie bis wann Hospitalisation, wann Intensivstation, NEJM-Übersicht, 2/2014