Frei# Eine aktuelle Studie (1) überprüfte, ob eine Überlastung der Kapazitäten von Intensivstationen (ITS) einen Einfluss auf die Mortalität der Patienten nehmen: Die Ergebnisse zeigten NEIN. Offensive TRIAGE-Strategien mit Ersteinschätzung und Priorität-Setzung bei Notfallpatienten (2), Versorgung auf der Flur und frühe Verlegungen auf die Normalstation wegen Überfüllung hatten keinen signifikanten Einfluss auf die Mortalität gehabt.
In einer aktuellen Studie (1) sollte bestimmt werden, wie die drei Messwerte der ITS-Kapazitätsüberlastungen (ITS Erhebung, neue Aufnahmen und die durchschnittliche Anzahl an Akutfällen), die an Tagen der Patientenentlassung gemessen wurden, die ITS-Aufenthaltslänge und die post-ITS Entlassungsergebnissen beeinflussen.
Es wurde eine retrospektive Kohortenstudie im Zeitraum von 2001 bis 2008 auf 155 Intensivstationen in den vereinigten Staaten durchgeführt. Es nahmen 200 730 Erwachsene an der Studie teil, die von der ITS auf eine Normalstation verlegt worden waren. Es wurden die Assoziationen der ITS-Kapazitätsüberlastungs-Messungen und von den entlassenen Patienten die Länge des Aufenthaltes, die Wiederaufnahmen auf die ITS nach 72 Stunden, die nachfolgenden Todesfälle im Krankenhaus, die Länge des Aufenthalts nach Entlassung von der Intensivstation und das Ziel nach der Krankenhausentlassung bestimmt.
Anstiege in den drei Überlastungsvariablen an den Tagen der ITS Entlassungen waren mit einer kurzen vorherigen ITS Aufenthaltslänge und erhöhten Odds von ITS-Wiederaufnahmen assoziiert. Das Bewegen von der 5ten zur 95igsten Perzentilen der Überlastungen war mit einer Reduktion von 6,3 Stunden in der ITS-Aufenthaltslänge und einem 1,0%igen Anstieg in der Odds der ITS-Wiederaufnahme assoziiert. Keine Überlastungsvariable war mit erhöhten Odds von nachfolgendem Tod, mit reduzierten Odds vom Krankenhaus nach Hause entlassen zu werden oder mit einem längerem Aufenthalt im Krankenhaus assoziiert. Als Limitation der Studie ist zu nennen, dass keine Langzeit-Ergebnisse gemessen werden konnten.
FAZIT: Wenn Intensivstationen (ITS) überlastet sind, scheinen Triage-Entscheidungen (Prioritäten setzen bei der Patienten-Versorgung je nach Schweregrad der Erkrankung) die Patienten-Versorgung auf diese Weise zu beeinflussen, dass die Patienten früher von der ITS verlegt werden und -eventuell konsequenterweise- leicht erhöhte Wahrscheinlichkeit haben auf die ITS zurückverlegt zu werden. Dennoch bleiben die kurzzeitigen Ergebnisse der Patienten unbeeinflusst. Diese Ergebnisse suggerieren, dass der Druck, freie Betten zur Verfügung zu stellen, Ärzte ermutigt die Patienten effektiver von der ITS zu entlassen und dass die Wiederaufnahmen auf die Intensivstation wahrscheinlich nicht kausal mit dem Therapieergebnis des Patienten zusammenhängen.
Medknowledge-Anmerkung: Die Studie misst hauptsächlich die Mortalität der Patienten als Endpunkt. Wie sind jedoch die Zahlen bei den möglichen ärztlichen und pflegerischen Fehler unter Stress-Situationen, die zwar nicht zum Tod der Patienten führen, aber durchaus Komplikationen verursachen können.
2-Ersteinschätzung von Notfallpatienten: Ist die Triage-Methodik bei Notaufnahme objektiv? 20.03.2013