Frei# Es wird postuliert, dass der Zeitpunkt der ersten Antibiotika-Gabe bei Pneumonie die Mortalitäts-Rate in Kliniken reduziert (TTFA: Time to first antibiotic) . In Deutschland wird es sogar bei der offiziellen Qualitäts-Erfassung für ambulant erworbene Pneumonie in Kliniken gefragt, ob Antibiotika in den ersten 4 Stunden nach Aufnahme verabreicht wurde; Ein Krankenhaus, welches diese Frage statistisch weniger bejaht, als die Vergleichs-Krankenhäusern, fällt am Ende in der Statistik dann "negativ" auf. Eine aktuelle Studie in der Fachzeitschrift Journal of Emergency Medicine untersuchte, ob die frühe Antibiotika-Gabe bei stationären Pneumonie-Patienten ein wirkliches Qualitätsmerkmal ist, und die Sterblichkeit der Patienten tatsächlich reduziert.
Dafür wurden die Daten von 444 Patienten, die wegen Pneumonie im gleichen Krankenhaus aufgenommen waren, analysiert. Als Outcome wurden Aufnahme in Intensivstation, Mortalität, Intubation und Komplikationen festgelegt.
Die Ergebnisse zeigten weiterhin, etwa 90% der Patienten auf der Intensivstation die Antibiotika innerhalb von 4 Stunden erhalten hatten. Patienten, die in den ersten 4 Stunden nach Aufnahme Antibiotika erhalten hatten, hatten mehr Komplikationen (27% vs. 3%), inklusive Tod, Intensivstation-Aufnahme und Intubation. Diese Patienten wurden bei der Aufnahme bereits als sehr krank eingestuft.
Fazit: Die Autoren schlussfolgern, dass eine frühe Antibiotika-Gabe (<4 Stunden nach Aufnahme) nicht mit einer verbesserten Mortalität der Krankenhaus-Patienten einher geht. Frühe Antibiotika-Gabe ist somit kein Marker für Qualitätsmanagement, vielmehr spiegelt sie die Krankheitsschwere der Patienten an. Anders gesagt, Patienten, die eine schwere Pneumonie haben, erhalten naturgemäß die Antibiotika schneller.