´´Stein, Bein, Magenpein´´ ist die klassische Trias bei primärem Hyperparathyreoidismus, einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen. Betroffene leiden an Nierensteinen, Schmerzen des Bewegungsapparates und Ulcera im Magen-Darm-Trakt. Die Therapie des primären Hyperparathyreoidismus besteht in der operativen Entfernung des autonomen hormonproduzierenden Gewebes. Es gibt bisher keine Therapie, um die Hypercalciurie bei nicht operablen Patienten mit primärem Hyperparathyreodismus (PHPT) zu kontrollieren.

Thiazide gehören zru Gruppe der harntreibenden Medikamente. Sie hemmen den Na/Chlorid.´-Cotransport in der Niere und die Ausscheidung von Calcium mit dem Harn. Thiazide werden oft in der Behandlung der idiopathischen Hypercalciurie angewandt. Bei PHPT werden sie gemieden, um eine Verschlechterung der Hypercalcämie zu vermeiden. Nichtsdestotrotz gibt es mehrere Studien, die die Sicherheit des Einsatzes von Thiaziden bei PHPT bestätigen.
Diese Studie untersuchte die Sicherheit und Effektivität von Thiaziden bei PHPT. Hierfür erfolgte eine retrospektive Analyse von Arztbriefen einer endokrinologischen Abteilung in einem Krankenhaus der Maximalversorgung. 14 männliche und 58 weibliche Patienten mit PHPT wurden mit Thiaziden behandelt. Die erhobenen Daten wurden vor und nach der Verabreichung des Diuretikums verglichen. Das primäre Outcome war der Effekt der Thiazide auf
Urin- und Serumkalziumlevel.
Die Ergebnisse wurden als Mittelwert mit Standardabweichung angegeben. Die Behandlung mit 12.5 bis 50mg Hydrochlorothiazid pro Tag führte zu einem Abfall der mittleren Werte des Urinkalziums (Abfall von 427±174mg/d auf 251±114mg/d). Das Parathormon wurde ebenfalls gesenkt (115±57ng/L auf 74±36ng/L). Die Serumkalziumwerte veränderten sich nicht (10.7±0.4 mg/DL vor der Behandlung, 10.5±1.2 mg/dL nach der Behandlung). Die Ergebnisse waren konstant bei allen Dosen. Die Reduktion der Urinkalziumlevel oder Veränderungen im Serumkalziumlevel war unabhängig von der Thiaziddosis.
Fazit: Bei der Behandlung der Hyperkalziurie von Patienten mit primärem Hyperparathyreoidismus scheinen Thiazide sogar bei einer Tagesdosis von 12.5mg effektiv und bis zu einer Tagesdosis von 50mg sicher zu sein. Zudem können die Serumparahyreoidhormonlevel reduziert werden. Eine engmaschige Überwachung der Hyperkalziämie ist hierbei  wichtig.

1- Tsvetov et al. Thiazide treatment in primary hyperparathyroidism - a new indication for an old medication? J Clin Endocrinol Metab 4/2017

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