Aktuelle Studie (1): Aufgrund von fehlenden mikrobiologischen Befunden, bei der ambulant erworbenen Pneumonie ist eine antimikrobielle Therapie, die gezielt pathogen-gerichtet ist, oft nicht möglich. Diese Studie untersucht den Einsatz von umfassenden multibakteriellen und multiviralen molekularen Tests (vor allem PCR-Tests), inklusive Quantifizierung, bei Erwachsenen, die aufgrund von ambulant erworbener Lungenentzündung stationär aufgenommen wurden.

Hierfür wurden klinische und Labordaten von 323 Erwachsenen mit radiologisch bestätigter ambulant erworbener Pneumonie in zwei Häusern der Maximalversorgung in Großbritannien gesammelt. Sputum- (96%) oder endotracheale Sekretproben (4%) wurden routinemäßig als Kultur angelegt.

Diese Proben wurden mit schneller multiplex Real-Time-Polymerase Kettenreaktion auf 26 Bakterien und Viren, die Infektionen der Atemwege auslösen, getestet. Die Bakterienmengen wurden für 8 bakterielle Pathogene kalkuliert. Eine geeignete pathogen-gerichtete Therapie wurde retrospektiv mittels nationalen Leitlinien festgesetzt. Diese waren angepasst an die antimikrobielle Sensibilität.

Durch umfassende molekulare Tests von Proben aus den unteren Atemwegen konnte bei 87% der Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie, verglichen mit 39% mit kulturbasierenden Methoden, eine Erregeridentifikation erreicht werden. Hämophilus influenzae und Streptococcus pneumoniae waren unter vielen anderen typischen und atypischen Erregern die hauptsächlich ermittelten Vertreter. In 30% der Fälle konnten Viren nachgewiesen werden.

Bei 82% lagen sowohl Viren als auch Bakterien vor. Die meisten (85%) Patienten erhielten innerhalb der ersten 72 Stunden vor Krankenhausaufnahme eine antimikrobielle Therapie. Von diesen hatten 78% bakterielle Erreger, die durch die Polymerasekettenreaktion ermittelt wurden. Nur 32% waren in der Kultur positiv. Molekulare Testmethoden können mittels Erregeridentifikation eine Deeskalation und gezielte Umstellung der antimikrobiellen Medikamente bei 77% der Patienten erreichen.

Fazit: Durch umfassende molekulare Testmethoden (multiple PCR-Tests) bei welchen lediglich eine Probe aus den unteren Atemwegen nötig ist, verbessert sich die Erregeridentifikation bei ambulant erworbener Pneumonie signifikant, vor allem bei Patienten mit bereits begonnener antimikrobieller Therapie. Diese Methoden bieten die Möglichkeit für eine frühe Deeskalation von empirischen Breitspektrumantibiotika auf eine gezielte pathogen-gerichtete Therapie.

Medknowledge-Anmerkung: Also, PCR-Tests nicht nur bei viralen Erkrankungen oder bei komplizierten Infektionen unklarer Genese, aber auch bei Ambulant erworbene Pneumonie. Mit einer einzigen Probe können schnell multiple Erreger getestet werden.

Gadsby et al. Comprehensive molecular testing for respiratory pathogens in community-acquired pneumonia. Clin Infect Dis. 2016 Apr 1;62(7):817-23

 

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