Leitlinie der American Heart Association (AHA) empfiehlt, dass der Blutdruck mindestens <185/110mmHG sein müsste, um eine Lysetherapie bei akutem Schlaganfall einzuleiten. Eine aktuelle US-Studie untersuchte, ob erhöhte Blutdruckwerte bereits vor der Krankenhaus-Einlieferung zu Verzögerungen der Lysetherapie-Einleitung bei Schlaganfall-Patienten führen.

Die Autoren werteten retrospektiv die Daten von 107 Patienten, die bei einem akuten ischämischen Schlaganfall 2010 innerhalb von 3 Stunden nach Symptombeginn auf eine Intensivstation transportiert wurden. Dabei wurden die Patienten in zwei Gruppen unterteilt: prähospitale Blutdruck-Werte ???185/110 (Gruppe 1) und  <185/110 (Gruppe 2).

70% der Patienten erhielten eine Lysetherapie.

Mittlere "door to needle"-Zeit (Zeit von der Kliniktür bis zur Lyse-Einleitung) betrug in der Gruppe-1 mit hohen prähospitalen RR-Werten signifikant länger (86 Min. vs. 56 Min. in der Gruppe-2).

Eine grössere Anzahl von Patienten in der Gruppe-1 benötigten in der Klinik eine antihypertensiva Therapie vor der Lysetherapie (54% vs. 27% in der Gruppe-2).

Fazit: Erhöhte prähospitale Blutdruck-Werte führen zu einer zeitlichen Verzögerung der Lysetherapie.

Medknowledge-Anmerkung: Ganz einfach, wenn der Blutdruck schon beim Erreichen des Notarztes deutlich erhöht ist (> 185 syst.), führt es zum Verlust wertvoller Zeit für die Lyse-Einleitung. Viele Notärzte sind möglicherweise zögerlich, den Blutdruck bei Schlaganfall-Patienten, aufgrund der Befürchtungen die Hirndurchblutung zusätzlich zu verschlechtern, zu senken. Eine vorsichtige Blutdrucksenkung direkt am Ort scheint jedoch,  ei geeigneten Patienten ein Potential zu bieten, die Versorgung der Schlaganfall-Patienten weiter zu verbessern.

1-Navalkele et al. Higher pre-hospital blood pressure prolongs door to needle thrombolysis times; a target for quality improvement? Annals of Emergency Medicine. April 2016 

 

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