Aktuelle JACC-Studie (1) über die Inzidenz, Risikofaktoren und klinische Folgen von Thrombose und Infektion nach Transkatheter-Aortenklappenimplantation.

Die Transkatheter-Aortenklappenimplantation ist neben dem offen-chirurgischen ein minimal-invasives Verfahren zum Herzklappenersatz. Hierbei wird entweder über die Leistenarterie oder die Herzspitze die neue Aortenklappe eingebracht. Eine Komplikation, die zunehmend in den Fokus rückt, ist die Thrombose der kathetergesteuert neu eingesetzten Herzklappe (THV). Allerdings gibt es nur wenig Daten bezüglich der Inzidenz, klinischen Folgen und Risikofaktoren einer Herzklappenthrombose nach Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVR). Diese Studie untersuchte das Auftreten, potenzielle Prädiktoren und klinische Folgen einer Herzklappenthrombose nach kathetergesteuertem Einsatz mittels kontrastverstärkter Multi Detektor Computertomographie nach TAVR. Von 460 Patienten, die mittels TAVR eine Edwards Sapien XT oder Sapien 3 (Edwards Lifescience, Irvine, CA, USA) Herzklappe erhielten, wurde bei 405 (88%) zusätzlich zur transthorakalen und transesophagealen Echokardiographie 1-3 Monaten nach TAVR eine Multi Detektor Computertomographie durchgeführt. In den CT Bildern wurden dichtegeminderte Verdickungen an den Herzklappenflügeln als Indikatoren einer Thrombose evaluiert.

Durch die Multi Detektor Computertomographie konnte bei 28 von 405 (7%) der Patienten eine Thrombose nach THV entdeckt werden.

23 Patienten zeigten ein mildes klinisches Bild einer THV Thrombose, wohingegen 5 Patienten (18%) eine klinisch manifeste obstruktive THV Thrombose erlitten.

Es zeigte sich kein Unterschied bezüglich des Risikos für eine THV Thrombose zwischen Edwards Sapien XT und Sapien 3 Herzklappen (8% vs. 6%).

Das Risiko einer THV Thrombose bei Patienten, die kein Warfarin erhielten war im Vergleich zu Patienten mit Warfarin höher (10.7% vs. 1.8%).

Eine größere THV war assoziiert mit einem erhöhten THV Thromboserisiko. In multivariablen Analysen galten eine 29mm THV und keine Antikoagulation mittels Warfarin postinterventionell als unabhängige Risikofaktoren für eine THV Thrombose.

Durch die Behandlung mit Warfarin konnte eine THV Thrombose effektiv rückgebildet werden. Zudem normalisierte sich die THV Funktion bei 85% der Patienten, dokumentiert mittels transesophagealer Echokardiographie und Multi Detektor Computertomographie im Follow-Up.

Fazit: Die Inzidenz der Transkatheter-Herzklappenthrombose in dieser großen Studie lag bei 7%. Der kathetergesteuerte Einsatz einer größeren Herzklappe kann möglicherweise ein prädisponierender Faktor für einen Herzklappenthrombose sein. Die postinterventionelle Antikoagulation mittels Warfarin scheint einen protektiven Effekt zu haben.

Obwohl Transkatheter-Herzklappenthrombosen oftmals einen klinisch milden Verlauf zeigen, können sie schwerwiegende klinische Folgen nach sich ziehen.

Medknowledge-Anmerkung: Eine Transkatheter-Aortenklappenimplantation ist eine Therapie-Option vor allem bei nicht-operablen Patienten, kann aber anscheinend mit schwerwiegenden Komplikationen behaftet sein. Eine weitere Studie im September 2016 (2) zeigte bei 253 Patienten, dass bei 13.8% der Fälle nach Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVR) zu einer Infektion gekommen ist. Mögliche Risikofaktoren für eine POST-TAVR-Infektion waren: COPD, postprozedurale Hämorrhagien und Schlaganfälle. Die Kenntnisse der Risiken könnten bei der Entscheidungsfindung ja/nein zu TAVR helfen, und des Weiteren zu einer Besserung der Versorgung nach dem TAVR-Eingriff führen.

1- Hansson et al. Transcatheter aortic heart valve thrombosis: Incidence, predisposing factors, and clinical implications. J Am Coll Cardiol J Am Coll Cardiol. Aug 2016 

2-Shi et al. Incidence and risk factors for infection following transcatheter aortic valve implantation. Infect Control Hosp Epidemiol. 2016 Sep;37(9):1094-7

 

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