Ischämische Mitralinsuffienz entsteht bei ca. 10% der Patienten nach Herzinfarkt. Da viele Patienten mit ischämischer Mitralinsuffizienz eine Multigefäss-KHK aufweisen, kombinieren die Herzchirurgen optional die Bypass-OP mit einer Mitralklappen-Reparatur. In einer Studie in "NEJM" sind jetzt die 2-Jahres-Ergebnisse des kombinierten Eingriffs publiziert (1).
In dieser Studie wurden 301 Patienten mit mittelgradiger Mitralinsuffienz aus dem US-amerikanischen "Cardiothoracic Surgical Trials Network" entweder nur für eine Bypass-OP oder Bypass plus Mitralklappen-Reparatur randomisiert.
Die 2-Jahres-Mortalitätsrate war in beiden Gruppen vergleichbar (10.6% in der Bypass-Gruppe und 10% in der Kombigruppe). Nach 2 Jahren traten in der Nur-Bypassgruppe häufiger schwere Mitralinsuffienz auf (32.3% vs. 11.2% in der Kombigruppe). Neurologische Komplikationen und supraventrikuläre Arrhythmien traten öfter in der Kombigruppe auf.
Fazit: Die 2-Jahres-Resultate unterstützen die Kombination der Bypass-OP und Mitralklappen-Reparatur bei Patienten mit moderater Mitralinsuffienz NICHT.
Medknowledge-Anmerkung: Patienten in der Kombigruppe hatten im Verlauf seltener schwere Mitralinsuffienz entwickelt, die sich jedoch bei Mortalität nicht bemerkbar machte. Im Gegenteil, der kombinierte Eingriff mit längerer Dauer der Gefässklemme und Operation führte häufiger zu neurologischen Komplikationen und supraventrikuläre Arrhythmien. Bei einzelnen Patienten müssten individuelle Entscheidungen mit Abwägen von Pro und Contra der kombinierten Operation getroffen werden.
Unabhängig vom Mitralklappenreparatur scheint eine effektive Revaskularisation mit der Koronar-Bypass-Operation die regionale und globale linksventrikuläre Funktion zu verbessern. Eine weitere aktuelle STICHES-Studie in NEJM ergab, dass eine Koronar-Bypass-OP zusätzlich zur medikamentösen Therapie bei Patienten mit ischämischer Kardiomyopathie die 10-Jahresmortalität signifikant verbessert (2).