Studie in "Clinical Infectious Diseases" (1): Tuberkulose bei Haushaltskontakten – kann die Menge an durch Husten entstehende Mykobacterium tuberculosis-Aerosole die Erkrankung vorhersehen?

Nur 5-10% der mit Mycobakterium tuberculosis infizierten Menschen entwickeln eine Tuberkuloseerkrankung. Die Mechanismen, die dieser Variabilität zugrunde liegen, sind noch immer weitgehend unbekannt. Vor Kurzem konnte bewiesen werden, dass kolonieformende Einheiten von M. tuberculosis in durch Husten entstehende Aerosole ein besserer Infektionsprädiktor sind als die Standardmethode der direkten mikroskopischen Untersuchung des Sputums auf alkohol- und säurefeste Stäbchen.

Die Autoren der aktuellen Studie untersuchten die Möglichkeit, dass die mikrobiologische Kultur von durch Husten entstehenden Aerosolen auch bei Kontaktpersonen von Erkrankten die Progression zur Tuberkuloseerkrankung vorhersehen kann.

Diese retrospektive Kohortenstudie bezog sich auf 85 Patienten mit nachweisbaren M. tuberculosis in der mikroskopischen Direktuntersuchung des Sputums und ihre 369 Haushaltskontakte in Kampala, Uganda. Die Indexpatienten unterzogen sich der Standarduntersuchung bei Tuberkulose und es wurden mikrobiologische M. tuberculosis-Kulturen der durch Husten entstandenen Aerosole angelegt. Auch die Kontaktpersonen erhielten eine Standarduntersuchung bei Aufnahme in die Studie, und wurden später zurückverfolgt um ihren Tuberkulosestatus zu bestimmten.

Während eines mittleren Follow-up von 3,9 Jahren, entwickelten 8 Kontaktpersonen (2%) eine Tuberkuloseerkrankung. In den angepassten und nicht angepassten Analysen stand das Auftreten einer Tuberkuloseerkrankung bei den Kontaktpersonen in Zusammenhang mit dem mykobakteriellen Wachstumsindikator der Sputumkultur im Röhrchen (Odds Ratio 8,2), mit der Aussetzung hoher Mengen an Aerosole durch den jeweiligen Indexpatienten (Odds Ratio 6,0), und, geringfügig, mit einem HIV-Positiven Status der Kontaktperson (Odds Ratio 6,11).

In der Studie präsentieren die Autoren Daten, die zeigen, dass Sputum und Aerosolproben zwei in Verbindung stehende, aber doch unterschiedliche Phänomene messen.

Fazit: Die Autoren fanden ein erhöhtes Risiko einer Tuberkuloseprogression bei Kontaktpersonen von TBC-infizierten Patienten mit hoher Aerosolerzeugung. Die Hypothese, dass ein größeres Infektionsinokulum, in Form einer größeren Aerosolproduktion, ein höheres Risiko der Krankheitsprogression ausmacht, benötigt weitere Untersuchungen in zukünftigen prospektiven Studien.

Medknowledge-Anmerkung: Menschen, die zu mit Tuberkulose-infizierten Patienten, die einen hohen Husten-Aerosolproduktion mit hoher Ladung von M. tuberculosis (2; CFU ?10 ) aufweisen, haben ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko für aktive Tuberkulose (2).

1- Jones-Lopez et al. Cough aerosols of Mycobacterium tuberculosis in the prediction of incident tuberculosis disease in household contacts. Clin Infect Dis 2016 Jul 1.

2-Cough Aerosol Cultures of Mycobacterium tuberculosis: Insights on TST / IGRA Discordance and Transmission Dynamics

 

Zusätzliche Informationen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.