Studie in "Hepatology": Die akute Blutung von Krampfadern der Speiseröhre kann lebensbedrohlich sein und erfordert ein schnelles Handeln. Hierbei kommt oftmals die Sengstaken-Blakemore-Sonde zur Blutstillung zum Einsatz. Diese Sonde ist eine spezielle Magensonde, die aus einem aufblasbaren Schlauch besteht. Nach Platzierung des einen Endes im Magen, wird der Schlauch in der Speiseröhre aufgeblasen und somit die blutenden Ösophagusvarizen komprimiert. Die Ballontamponade sollte jedoch nur als Überbrückung bis zur endgültigen Therapie von Patienten mit Leberzirrhose und starker oder unstillbarer Ösophagusvarizenblutung dienen.

Bei dieser Überbrückungstherapie treten oftmals erneut Blutungen und schwere Komplikationen auf. Vorläufige, nicht kontrollierte Daten zeigen, dass der Einsatz eines sich selbst ausbreitenden beschichteten Metallstents in die Speiseröhre eine effektivere und sicherere Alternative zur Ballontamponade sein könnte. Diese randomisierte, kontrollierte Studie verglich den ösophagealen Stent mit der Ballontamponade bei Patienten mit Leberzirrhose und akuter Ösophagusvarizenblutung, die sich weder durch Medikamente noch mittels endoskopischer Behandlung stillen ließ.

Der primäre Endpunkt war der Erfolg der Therapie, definiert als Überleben nach 15 Tagen mit kontrollierter Blutung und ohne schwerwiegende Nebenwirkungen. 28 Patienten wurden randomisiert. 15 erhielten die Sengstaken-Blakemore-Sonde, 13 den Metallstent. Die Patienten waren vergleichbar hinsichtlich der Schwere der Lebererkrankung, aktiver Blutung bei der Endoskopie und initialer Therapie. In der Gruppe, die den ösophagealen Metallstent erhielt war die Therapie erfolgreicher, als in der Gruppe mit der Ballontamponade (66% vs. 20%). Zudem war die Blutungskontrolle in dieser Gruppe ebenfalls besser (85% vs. 47%), der Einsatz von Bluttransfusionen geringer (2 vs. 6) und schwerwiegende Nebenwirkungen weniger (15% vs. 47%). Bei den Patienten mit der Ballontamponade wurde öfter ein transjugulärer intrahepatischer Shunt (Kurzschlussverbindung zwischen Pfortader und Lebervene bei

Pfortaderhochdruck) angelegt, als in der anderen Gruppe (4 vs. 10). Es gab keine signifikanten Unterschiede bezüglich des sechswöchigen Überlebens (54% vs. 40%).

Fazit: Ösophageale Stents sind effektiver und haben weniger Nebenwirkungen als die Ballontamponade bei der Therapie der aktiven therapieresistenten Ösophagusvarizenblutung. Die Daten dieser Studie favorisieren den Einsatz des Metallstents in die Speiseröhre bei Patienten, die eine medikamentös und endoskopisch nicht beherrschbare Blutung haben.

Medknowledge-Anmerkung: Ösophagus-Stents bieten anscheinend Vorteile, können aber dann eingesetzt werden, wenn diese Methode in den Krankenhäusern verfügbar ist, und die Ärzte damit Erfahrung haben. Sengstaken-Blakemore-Sonde kann überall und schnell eingesetzt werden.

1-Escorsell et al. Esophageal balloon tamponade versus esophageal stent in controlling acute refractory variceal bleeding: A multicenter randomized, controlled trial. Hepatology. 2016 Jun;63(6):1957-67.

 

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