Eine aktuelle englische Studie in "Annals of Neurology" untersuchte, ob Akut-Schlaganfall-Patienten mit kleinen Läsionen in der Perfusions-CT des Kopfes überhaupt eine Lysetherapie bedürfen (1).
In die Studie waren 1526 Patienten mit akutem Schlaganfall involviert, bei denen vor einer Lysetherapie eine Perfusions-CT (CTP) des Kopfes durchgeführt wurde. 366 hatten eine Perfusions-Läsion.
Die Autoren identifizierten retrospektiv die Patienten mit kleinen Perfusions-Läsionen (< 15ml Volumen). Der primäre Endpunkt war der 3-Monats-Outcome bei Patienten mit kleinen Läsionen, die eine Lysetherapie (212) oder keine Lysetherapie (154) erhalten hatten. Für die neurologische Beurteilung wurde der angepasste "Rankin Scale score" (mRS) am 1 und 90 Tag angewendet.
57% der Lyse-Patienten und 69% der Keine-Lyse-Patienten erreichten nach 90 Tagen mRS von 0 bis 1 (RR 0.83). Auch bei mRS 0 bis 2 Punkte gab es zwischen den beiden Gruppen keine signfikanten Unterschiede (72% vs. 77%).
Fazit: Die Ergebnisse dieser großen Beobachtungsstudie zeigen, dass Patienten mit akutem ischämischen Schlaganfall, die lediglich kleine Perfusions-Läsionen bei der CTP haben, haben eine gute Prognose und profitieren nicht von einer Lysetherapie.
Medknowledge-Anmerkung: Die Ergebnisse sind eindeutig, zumal bekanntlich eine Lysetherapie gerade bei Patienten mit ischämischem Schlaganfall das Hirnblutungsrisiko in dem Ischämie-Gebiet deutlich vergrößert.