Eine nur begrenzte Zahl von Studien zur empirischen Behandlung von Patienten mit klinischen Zeichen einer ambulant erworbenen Pneumonie (CAP) erschwert die Wahl des Antibiotikums. Eine aktuelle Studie in "NEJM" untersuchte Strategien zur empirischen Behandlung auf Normalstation mittels Betalactam-Monotherapie, Betalactam-Makrolid-Kombinationstherapie sowie Fluorochinolon-Monotherapie.
-Hintergrundinformationen über die Antibiotika in verschiedenen Substanzgruppen.
Beta-Laktam-Antibiotika-Gruppen: Penicilline, Cephalosporine, Carbapeneme und Monobactame
Makrolide: Von Erythromycin bis Clarithromycin und Azithromycin
Fluorochinolone: Von Ciprofloxacin und Ofloxacin bis Levofloxacin und Moxifloxacin.- Abweichungsmöglichkeiten aus medizinischen Gründen waren zugelassen.
In der Cluster-randomisierten, Cross-over-Studie wurde alle 4 Monate die Behandlungsstrategie gewechselt und entsprechend Patienten eingeschlossen.
Die Studie untersuchte die Nicht-Unterlegenheit der Betalactam-Monotherapie gegenüber der Betalactam-Makrolid-Kombination und der Fluorochinolon-Monotherapie mit Blick auf die 90-Tage-Mortalität. Die Auswertung erfolgte als Intention-to-treat-Analyse mit einer Nicht-Unterlegenheits-Grenze von 3 Prozentpunkten und einem zweiseitigen 90%-Konfidenzintervall.
Insgesamt wurden 656 Patienten während der Phase mit Betalactam-Therapie in die Studie eingeschlossen, 739 Patienten während der Betalactam-Makrolid-Phase und 888 Patienten während der Phase mit Fluorochinolon-Monotherapie. Die Adhärenz zur jeweiligen Stragegie erreichte 93,0 %, 88,0 % und 92,7 %. Der Altersmedian der Patienten lag bei 70 Jahre.
Nach Auswertung der Rohdaten betrug die 90-Tage-Mortalität während der drei Phasen 9,0 % (59 Patienten), 11,1 % (82 Patienten) und 8,8 % (78 Patienten).
Gemäß Intention-to-treat-Analyse war das Risiko für Mortalität unter der Betalactam-Makrolid-Kombination 1,9 Prozentpunkte höher (-0,6 bis 4,4) als unter Betalactam-Monotherapie. Bei Fluorochinolon-Monotherapie lag das Risiko um 0,6 Prozentpunkte (-2,8 bis 1,9) niedriger als bei Betalactam-Monotherapie.
Die Ergebnisse erbrachten somit Nicht-Unterlegenheit der Betalactam-Strategie.
Die mediane Krankenhausverweildauer betrug für alle Behandlungsstrategien 6 Tage. Die mediane Zeit bis zum Beginn der oralen Behandlung lag unter Fluorochinolon bei 3 Tagen (Interquartilen-Bereich, 0 bis 4) und bei den anderen zwei Strategien bei 4 Tagen (Interquartilen-Bereich, 3 bis 5).
FAZIT: Bei Patienten mit klinischen Zeichen einer ambulant erworbenen Pneumonie (CAP) auf Normalstation ist eine empirische Behandlung mit Betalactam-Antibiotika (z.B. Penicilline oder Cephalosporine) einer Betalactam-Makrolid-Kombinationstherapie sowie einer Fluorochinolon-Monotherapie hinsichtlich der 90-Tage-Mortalität nicht unterlegen.
Anmerkung: Anscheinend können Standard-Nicht-Breitband-Antibiotika bei den meisten Nicht-Intensiv-Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie ohne Weiteres eingesetzt werden. Durch nicht-routinemäßige Anwendung neuerer Antibiotika können somit Resistenzbildungen vermieden werden.
2-Diagnostik und Therapie der ambulant erworbenen Pneumonie