Frei# Die US-amerikanische Gesellschaft AABB hatte 2012 (2) eine zurückhaltende Bluttransfusions-Vorgehensweise für die meisten stationären stabilen Patienten empfohlen (restriktive Bluttransfusionen bei Hb zwischen 7 bis 8). Die Notwendigkeit einer Transfusion sollte überprüft werden, wenn Hb-Werte bei 8g/dL oder weniger liegen, oder wenn die Patienten symptomatisch sind. Aktuell wurde die randomisierte FOCUS-Studie in „Lancet" publiziert, die 3-Jahres-Ergebnisse der liberalen mit der restriktiven Bluttransfusions-Strategie bei Hochrisiko-Patienten mit kardiovaskulären Krankheiten vergleicht (1).
Insgesamt wurden 2016 Patienten aus 47 Krankenhäusern in den USA und Kanada, bei denen eine Hüft-Fraktur vorlag und operiert und wurden zwischen 2004 und 2009 für eine liberale oder restriktive Bluttransfusions-Strategie randomisiert. Alle Patienten waren über 50 Jahre alt, hatten kardiovaskuläre Risikofaktoren und Hämoglobin-Werte < 10g/dl in den ersten 3 postoperativen Tagen. In der liberalen Bluttransfusions-Strategie-Gruppe wurden Erytrozyten-Konzentrationen (EK) erst bei Hb < 8g/dl, und in der restriktiven bei Hb < 10g/dl verabreicht. Die Ergebnisse:
Die Beobachtungszeit betrug 3 Jahre.
Patienten in der liberalen Gruppe haben mehr Bluttransfusionen und EK-Einheiten als die in der restriktiven Gruppe erhalten (97% vs. 41%; 1.85 vs. 0.65; P<0.0001).
Zwischen beiden Gruppen gab es keine Unterschiede hinsichtlich der Langzeit-Mortalität (43.2% vs. 40.8%) oder der kardiovaskulären Komplikationen, Infektionen oder Krebskrankheiten.
Fazit: Liberale Bluttransfusions-Strategie hat verglichen mit der restriktiven Strategie die postoperative Mortalität und Morbidität von Hochrisiko-Patienten auch in der Langzeit nicht verschlechtert.
Gleichzeitig unterstützen die Ergebnisse der Studie die Hypothese „Bluttransfusionen führen zu einer Immunsuppression" nicht.
Anmerkung: Die Ärzte sollten individuell entscheiden, je nach Risikofaktoren, und ob die Patienten stabil oder instabil sind.
2-Bluttransfusion wann: Klinische US-Leitlinie, 2012