Anticholinergika werden in einer breiten Palette von Krankheiten von M. Parkinson bis Harninkontinenz eingesetzt. Eine aktuelle Studie in "Journal of American Geriatric Society" untersuchte die Assoziation zwischen anticholinergischen Medikamenten und dem Risiko für ambulant erworbener Pnemonie (1).

Dafür wurden zwischen 2000 und 2003 die Daten des Gesundheitsversorgungssystems in Washington-State in den USA untersucht. Die Autoren analysierten die Daten von immunkompetenten Erwachsenen zwischen 65 und 94 Jahren.

Es gab 1039 Pneumonie-Fälle. Eine Kontrollgruppe wurde aus 2022 Probanden mit bis auf Pneumonie ähnlichen Merkmalen in 2:1 Verhältnis gebildet. Die Verschreibung der Anticholinergika innerhalb des letzten Jahres vor der Pneumonie-Diagnose wurde eruiert. Als chronische Anticholinergika-Einnahme wurde als > 3 Verschreibungen innerhalb des letzten Jahres definiert. Ergebnisse:

Akute Anwendung der Anticholinergika innerhalb der letzten 90 Tage wurde bei 59% in der Pneumonie-Gruppe und 35% in der Kontroll-Gruppe festgestellt (angepasstes OR 2.55).

Eine frühere Einnahme wurde bei 17% der Pneumonie- und bei 23% der Kontrollgruppe notiert.

Eine chronische Einnahme der Anticholinergika gab es bei 53% der Pneumonie- und 36% der Kontroll-Gruppe.

Die Ergebnisse waren für hoch- und niedrigpotenten Anticholinergika nicht unterschiedlich.

Fazit: Bei älteren Menschen ist die Anticholinergika-Einnahme mit einem erhöhten Pneumonie-Risiko assoziiert.

Anmerkung: Die teils sedierende Wirkung der Anticholinergika kann möglicherweise zu Atemwegsproblemen bei alten Menschen führen.

1-Paul et al: Anticholinergic Medications and Risk of Community-Acquired Pneumonia in Elderly Adults: A Population-Based Case–Control Study. J Am Geriatr Soc. 2015 Mar 2

2-Anticholinergika: von M. Parkinson bis Harninkontinenz

 

 

 

 

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