Der Verlauf der akuten Enzephalitis ist bisher wenig untersucht. Eine aktuelle Studie in "Neurology" beschreibt und analysiert Ätiologie, klinisches Bild, Therapiemanagement und Outcome von Patienten mit akuter Enzephalitis. Des Weiteren werden Outcome-Prädikatoren analysiert (1).

Der retrospektive Review umfasst Daten von Patienten, bei denen zwischen Januar 2000 und Dezember 2012 in der Mayo Clinic Rochester eine akute Enzephalitis diagnostiziert wurde. Basierend auf der Enddiagnose wurden die Patienten in drei Gruppen eingeteilt: virale Enzephalitis, Autoimmunenzephalitis und Enzephalitis mit unbekannter/anderer Ätiologie. Mittels multivariater logistischer Regressionsanalyse wurden Faktoren bestimmt, die mit einem positiven Behandlungsverlauf bis zur Entlassung aus dem Krankenhaus (modifizierte Rankin-Skala 0-2) oder mit schlechtem Outcome (modifizierte Rankin-Skala 3-6) assoziiert waren.

In der Studie wurden 198 Patienten analysiert, davon 100 (50,5%) Männer und 98 (49,5%) Frauen mit einem mittleren Alter von 58 Jahren (Bereich 41,8-69 Jahre). Die Behandlung erfolgte aufgrund von Enzephalitis mit folgender Ätiologie: virale Infektion (n = 95; 48%), Autoimmunerkrankung (n = 44; 22%) oder unbekannte/andere Ätiologie (n = 59; 30%).

48 Patienten (50,5%) mit viraler Enzephalitis, 17 Patienten (40,5%) mit Autoimmunenzephalitis und 32 Patienten (54,2%) mit Enzephalitis unbekannter/anderer Ätiologie zeigten einen positiven Behandlungsverlauf bis zur Entlassung.

Die Mortalitätsrate betrug in den drei Gruppen 8%, 12% und 5%. Gemäß multivariater Regressionsanalyse waren folgende Faktoren mit einem schlechten Outcome assoziiert: Alter ? 65 Jahre (p = 0,0307), immungeschwächter Zustand (p = 0,0153), Koma (p = 0,0062), künstliche Beatmung (p = 0,0124) und akute Thrombozytopenie (p = 0,0329). Außerdem war bei viraler Enzephalitis die Anzahl polymorphkerniger Zellen im Liquor cerebrospinalis mit einem schlechten Outcome assoziiert (p = 0,0027).

Fazit: Die Faktoren fortgeschrittenes Alter, immungeschwächter Status, Koma, künstliche Beatmung und akute Thrombozytopenie wiesen bei akuter Enzephalitis auf eine schlechte Prognose hin. Dagegen waren die Ätiologie der Enzephalitis, das Auftreten von Anfällen oder fokalen neurologischen Defiziten sowie der MRT-Befund nicht mit dem klinischen Outcome assoziiert.

Die meisten Ursachen waren virale Infektionen und Autoimmunerkrankungen. Bei etwa 50% der Fälle war der Outcome gut.

1-Singh et al. The spectrum of acute encephalitis: Causes, management, and predictors of outcome. Neurology 2014 Dec 24

 

 

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