Frei# Der operative Aortenklappenersatz ist der Goldstandard zur Behandlung der klinisch bedeutsamen Aortenstenose. Die minimal-invasive Aortenklappen-Implantation mittels Herzkatheter (TAVI/TAVR: transcatheter aortic-valve replacement) ist vor allem für Hochrisikopatienten angezeigt, die sich einer Operation nicht unterziehen können. Zwei aktuelle randomisierte Studien in "Lancet" und "Journal of American College of Cardiology" publizierten die Langzeit-Daten für TAVI.
Lancet-Studie März 2015
In der ersten Patienten-Kohorte (1) wurden insgesamt 605 Patienten mit erhöhtem OP-Risiko entweder für Operation oder TAVI randomisiert. Die 5-Jahresergebnisse zeigten für beide Verfahren ähnliche Ergebnisse.
In der zweiten Patienten-Kohorte (2) wurden insgesamt 3015 Patienten mit nicht-operabler Aortenstenose entweder für TAVI oder Standardvorgehen (oft mit Katheter-Balloon-Valvuloplastie) randomisiert. Die 5-Jahresergebnisse zeigten, dass TAVI im Vergleich zur Standardtherapie deutlich effektiver war.
JACC-Studie im August 2015
Im August 2015 ist eine weitere Studie in "Journal of American Cardiology" (3) erschienen, die über 2-Jahresergebnisse der Patienten mit schwerer Aortenstenose und hohem Operationsrisiko, die sich per Herzkatheter über transfemoralen Zugang selbstexpandierender Aortenklappen-Implantation (TAVR) oder operativem Herzklappenersatz mit Bioprothese unterzogen hatten.
Insgesamt 797 Patienten aus 45 US-Zentren wurden entweder für TAVR oder operative Therapie randomisiert. Die Ergebnisse zeigten, dass der Nutzen von TAVR gegenüber der Operation auch nach 2 Jahren anhaltend war.
Die Rate der 2-Jahres-Gesamtmortalität war in der TAVR-Gruppe signifikant niedriger als in der OP-Gruppe (22% vs. 28%).
Die Autoren schlussfolgern, dass die Vorteile der selbstexpandierenden Aortenklappen-Implantation per Katheter (TAVR) bei komorbiden Patienten mit schwerer Aortenstenose und hohem Operationsrisiko im Vergleich zum operativen Klappenersatz auch nach 2 Jahren angehalten haben.
Anmerkung: Mit erhöhtem Operationsrisiko sind z.B. ältere Patienten mit Begleitkrankheiten wie schwerer COPD, Herzinsuffienz gemeint, die ein hohes perioperatives Mortalitäsrisiko aufweisen. Für diese Gruppe der Patienten mit schwerer Aortenstenose scheint die TAVR die bessere Therapie-Methode zu sein.