Eine Studie in „Circulation" hatte im Januar 2015 gezeigt, dass eine frühe herzchirurgische Operation (meist prothetischer Klappenersatz) bei infektiöser Herzklappen-Endokarditis das Outcome verbessern kann (2). In der Studie konnten etwa ein Viertel der Patienten wegen schlechtem Allgemeinzustand und Begleitkrankheiten nicht operiert werden, obwohl es eine OP-Indikation bestanden hatte. Die Studie ist als Volltext im Internet zugänglich. Jetzt wurde eine weitere Studie in „Clinical Infectios Diseases" über den Stellenwert einer frühen Operation bei Patienten mit infektiöser Herzklappenprothese-Endokarditis durch Staphylococcus aureus publiziert (1), über die wir im Folgenden berichten.
Ein Re-Herzklappenersatz erfolgte zwischen 2000 und 2006 bei 74 von 168 Patienten mit linksseitiger Prothesen-Endokarditis (Aortenklappe oder Mitralklappe).
Die Ergebnisse zeigten, dass Re-Herzklappenersatz bei Patienten mit infektiöser Herzklappenprothese-Endokarditis im Vergleich zur medikamentösen Therapie die 1-Jahresmortalität nicht senkte.
Fazit: Die Autoren schlussfolgern, dass die Entscheidung zu einer frühen Re-Herzklappenersatz in dieser Population individualisiert und nicht aufgrund der Mikrobiologie-Ergebnisse getroffen werden sollte.
Möglicherweise würden Patienten mit paravalvulären Komplikationen (z.B. paravalvuläre Lecks, die zu einer Herzinsuffienz mit Lungenödem führen können) von einer Früh-OP profitieren.