Aktuelle Kohortenstudie in "BMJ" zum Zusammenhang zwischen leitliniengerechter Medikation und Todesfällen bei multimorbiden älteren Patienten.

Die Studie untersucht den Zusammenhang von leitliniengerechter Medikation und Todesfällen bei älteren Patienten mit multiplen chronischen Erkrankungen. Grundlage der bevölkerungsbasierten Kohortenstudie war die Medicare Current Beneficiary Survey cohort, eine US-weite, repräsentative Stichprobe von Amerikanern ab dem 65. Lebensjahr. Über das Jahr 2011 hinweg wurden 8578 ältere Menschen beobachtet, die mindestens zwei der folgenden chronischen Erkrankungen aufwiesen: Vorhofflimmern, koronare Herzerkrankung, chronische Nierenerkrankung, Depressionen, Diabetes, Herzinsuffizienz, Hyperlipidämie, Hypertonie beziehungsweise thromboembolische Erkrankung.

Folgende Medikamente wurden zur Behandlung der Patienten eingesetzt: Betablocker, Calciumkanalblocker, Clopidogrel, Metformin, Renin-Angiotensin-System (RAS) Blocker, Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI), Statine, Thiazide und/oder Warfarin.

Als Hauptoutcome der Studie wurde das bereinigte Hazard Ratio für Tod bestimmt: In Bezug gesetzt wurden Teilnehmer mit einer der genannten Erkrankungen und leitliniengerechter Medikamenteneinnahme und Teilnehmer mit Erkrankung aber ohne Einnahme dieser Medikamente. Außerdem wurden die Teilnehmer mit den häufigsten Erkrankungskombinationen betrachtet.

Mehr als 50% der Teilnehmer jeder Erkrankung erhielten die empfohlenen Medikamente, unabhängig vom Vorliegen weiterer Erkrankungen. 1287 von 8578 (15%) Teilnehmern verstarben während der drei Jahre des Follow-up.

Unter den Herz-Kreislaufmedikamenten waren Betablocker, Calciumkanalblocker, RAS-Blocker und Statine mit verringerter Mortalität aufgrund medikationsindizierender Erkrankung assoziiert. Beispielsweise betrug das bereinigte Hazard Ratio von Betablockern bei Patienten mit Vorhofflimmern 0,59 und bei Patienten mit Herzinsuffizienz 0,68. Das bereinigte Hazard Ratio von kardiovaskulären Medikamenten war vergleichbar mit dem einer üblichen Kombinationstherapie bei vier Co-Erkrankungen, allerdings mit uneinheitlichen Effekten der Betablocker.

Keines der Medikamente Clopidogrel, Metformin und SSRI/SNRI war mit reduzierter Motalität assoziiert.

Warfarin war mit einem verringerten Risiko für Tod bei Patienten mit Vorhofflimmern (bereinigtes Hazard Ratio 0,69) und thromobembolischer Erkrankung (0,44) assoziiert. Bei Teilnehmern mit bestimmten Kombinationen von Co-Erkrankungen zeigte Warfarin eine abgeschwächte Assoziation mit einem verringerten Risiko für Tod.

FAZIT: Der durchschnittliche Einfluss auf das Überleben, insbesondere der betrachteten Herz-Kreislaufmedikamente, war vergleichbar den Effekten in randomisiert-kontrollierten Studien. Allerdings variierten die Effekte bei bestimmten Medikamenten je nach Kombination der Co-Erkrankungen. Die Behandlungseffekte unterschiedlicher Kombinationstherapien sollten bei der Medikamentenauswahl für Patienten mit multiplen chronischen Erkrankungen beachtet werden.

1-Tinetti et al. Association between guideline recommended drugs and death in older adults with multiple chronic conditions: Population based cohort study. BMJ 2015;351:h4984

 

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