Studie in "Clinical Infectious Diseases": Der Vorteil von schneller, Panel basierender molekularer Diagnostik bei positiven Blutkulturen ist bisher nicht komplett erforscht. Unter einem Diagnostik-Panel versteht man die gleichzeitige Sequenzierung aller Gene, die für eine bestimmte Erkrankung relevanten sind. Dies ist im Gegensatz zur herkömmlichen Gen-für-Gen-Sequenzierung deutlich schneller und kostengünstiger. Zudem kann mittels Panel-Diagnostik aufgrund der parallelen Sequenzierung von bis zu mehreren hundert Genen signifikant häufiger die genetischen Ursache gefunden werden. Wissenschaftler evaluierten mit einer prospektiven randomisierten kontrollierten Studie die Outcomes, die mit der Detektion von Bakterien, Pilzen und Resistenzgenen in positiven Blutkulturen durch die rapid multiplex Polymerasekettenreaktion (rmPCR) assoziiert sind.

Von 167 Patienten wurden positive Blutkulturen stratifiziert randomisiert in

3 Gruppen. Die Blutkulturen der ersten Gruppe (Kontrollgruppe, n=207) wurden standardmäßig verarbeitet. Bei der zweiten Gruppe wurde die rmPCR mit vorgegebenen Matrizen (rmPCR, n=198) und bei der dritten Gruppe mit vorgegebener Matrize, Real-Time-Audit und Feedback von einem antimikrobiellen Beratungsteam (rmPCR/AS, n=212) durchgeführt. Das primäre Outcome war die Dauer der antimikrobiellen Therapie. Sekundäre Outcomes waren die Zeit bis zur antimikrobiellen Deeskalation oder Eskalation, die Aufenthaltsdauer, Mortalität und Kosten.

In der Interventionsgruppe mit Rapid-Multiplex-PCR-TEst war im Gegensatz zur Kontrollgruppe die Zeit von der Blutkultur-Gramfärbung bis zur Identifikation des Erregers kürzer (1,3h vs. 22,3h).

Verglichen mit der Kontrollgruppe hatten beide Interventionsgruppen einen kürzeren Einsatz von Breitspektrumantibiotika Piperacillin-Tazobactam (Kontrollgruppe 56h, rmPCR 44h, rmPCR/AS 45h) und einen längeren Einsatz von Schmalspektrum-Betalaktamantibiotika

(Kontrollgruppe 42h, rmPCR 71h, rmPCR/AS 85h). Zudem wurden Verkeimungen weniger behandelt (Kontrollgruppe 25%, rmPCR 11%, rmPCR/AS 8%).

Die Zeit zwischen Gramfärbung bis zur richtigen antimikrobiellen Deeskalation oder Eskalation war am kürzesten in der rmPCR/AS Gruppe (Deeskalation: rmPCR/AS 21h, Kontrollgruppe 34h, rmPCR 38h; Eskalation rmPCR/AS 5h, Kontrollgruppe 24h, rmPCR 6h).

Die Gruppen unterschieden sich nicht hinsichtlich der Mortalität, Aufenthaltsdauer oder Kosten.

Fazit: Der rapide multiplexen Polymerasekettenreaktion-Test (RmPCR-Test) in Blutkulturen verringerte die Zeit zur Erreger-Nachweis von 22,3 Stunden auf 1.3 Stunden. In Verbindung mit Antibiotika-Stewardship (fachliche Beratung) kann der rmPCR-Test zur Verringerung des unnötigen Antibiotika-Einsatzes und zur schnelleren Antibiotika-Abdosierung führen.

Banerjee R et al. Randomized trial of rapid multiplex polymerase chain reaction-based blood culture identification and susceptibility testing. Clin Infect Dis. 2015 Oct 1;61(7):1071-80

 

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