Der Review mit Metaanalyse (1) fasst den Kurzzeitoutcome randomisierter, kontrollierter Studien zusammen, in denen Glibenclamid oder Metformin gegen Insulin oder andere medikamentöse Behandlungen bei Frauen mit Gestationsdiabetes untersucht wurden.

Die Auswertung erfolge als systematischer Review mit Metaanalyse.

Hierzu wurden randomisierte, kontrollierte Studien mit folgenden Kriterien eingeschlossen: (1) Volltextpublikation, (2) Untersuchung von Frauen mit behandlungsbedürftigem Gestationsdiabetes, (3) Vergleich von dem Sulfonylharnstoff Glibenclamid gegen Insulin, Metformin gegen Insulin oder Metformin gegen Glibenclamid, (4) Information zum Outcome von Mutter und Neugeborenem.

Medline, CENTRAL und Embase wurden diesbezüglich bis 20. Mai 2014 durchsucht und 14 Primäroutcomes (6 maternale, 8 fötale) und 16 Sekundäroutcomes (5 maternale und 11 fötale) betrachtet.

Dafür wurden 15 Veröffentlichungen mit insgesamt 2509 Patientenfällen ausgewertet.

Die Analyse zeigte signifikante Unterschiede im Primäroutcome bei Glibenclamid gegen Insulin hinsichtlich Geburtsgewichte (mittlerer Unterschied 109 g), Makrosomie (Relatives Risiko 2,62) und neonataler Hypoglykämie (Relatives Risiko 2,04).

In Studien mit Vergleich von Metformin gegen Insulin fanden sich signifikante Unterschiede beim maternalen Gewichtsverlauf (mittlere Differenz -1,14 kg), dem Gestationsalter zum Zeitpunkt der Entbindung (mittlere Differenz -0,16 Wochen) und den Frühgeburten (Relatives Risiko 1,50) sowie ein Trend zur neonatalen Hypoglykämie (Relatives Risiko 0,78).

Beim Vergleich von Metformin gegen Glibenclamid zeigten sich signifikante Unterschiede im maternalen Gewichtsverlauf (mittlere Differenz -2,06 kg), Geburtsgewicht (mittlere Differenz -209 g), Makrosomie (Relatives Risiko 0,33) und den Large for Gestation Age (LGA)-Neugeborenen (Relatives Risiko 0,44).

In Studien mit Vergleich von Metformin versus Insulin waren vier Parameter des sekundären Outcomes bei Metformin-Behandlung besser.

Beim Vergleich von Metformin gegen Glibenclamid war ein Parameter schlechter unter Metformin. Außerdem trat bei Metformin-Behandlung öfter Behandlungsversagen auf als bei Glibenclamid-Gabe.

FAZIT: Bei Frauen mit behandlungsbedürftigem Gestationsdiabetes ist eine Kurzzeitbehandlung mit Glibenclamid der Behandlung mit Insulin oder Metformin deutlich unterlegen. Dagegen zeigt Metformin (bei Bedarf plus Insulin) leicht bessere Ergebnisse als Insulin. Dementsprechend sollte Glibenclamid nicht zur Behandlung von Frauen mit Gestationsdiabetes eingesetzt werden, wenn Insulin oder Metformin alternativ zur Verfügung stehen.

1-Balsells et al. Glibenclamide, metformin, and insulin for the treatment of gestational diabetes: A systematic review and meta-analysis. BMJ 2015, 350

 

 

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