Frei#  Eine prospektive Kohortenstudie (1): Kann das validierte Schlafapnoe-Punktwerte-System STOP-BANG (2) kardiovaskuläre Komplikationen bzw. Notwendigkeit einer Notfall-Beatmung beim Gebrauch von einer Propofol-Sedation für eine Routine ÖGD oder Koloskopie vorhersagen?

Die Zahl der Patienten mit obstruktivem Schlafapnoe-Syndrom (OSAS), welches mit der Prävalenz von Adipositas eng zusammenhängt, steigt weiterhin in den USA. Es gibt nur wenige Daten für das Risiko von Sedation-assoziierten unerwünschten Ereignissen (engl. sedation-related adverse events (SRAE)) bei Patienten mit nicht diagnostiziertem OSAS, die für eine Routine-ÖGD oder -Koloskopie Propofol erhalten.

In dieser Studie sollte die Prävalenz von OSAS mit Hilfe des STOPBang Fragebogens (SB) und nachfolgenden Risikofaktoren für Atemswegs-Interventionen (AI) und SRAE bei Patienten, die eine elektive ÖGD und Koloskopie erhalten haben, bestimmt werden.

(Anmerkung: Der Name des STOPBang-Fragebogens ist ein Akronym. Mit Hilfe des Scores kann das Risiko, ein OSAS zu haben, abgeschätzt werden. Wichtige Risikofaktoren wie zum Beispiel Schnarchen, Tagesmüdigkeit oder ein hoher BMI werden abgefragt. Näheres siehe unter: stopbang.ca)

Es wurde eine prospektive Kohortenstudie in einem tertiären Lehrkrankenhaus durchgeführt. Eine Gesamtzahl von 243 Patienten, die eine Routine-ÖGD oder Koloskopie an der Cleveland Klinik erhalten, nahm an der Studie teil. Interventionen waren Kinn anheben, Maskenbeatmung, Platzierung von nasopharyngealer Atemwege, Beutel-Maskenbeatmung, nicht geplante endotracheale Intubation, Hypoxie, Hypotension oder ein früher Abbruch der Untersuchung.

Hauptmesspunkte waren die Raten von AI und SRAE.

Das durchschnittliche Alter der Kohorte waren 50 ± 16,2 Jahre und 41% waren männlich. Die Prävalenz von SB+ (positiver STOPBang-Fragebogen) war 48,1%. Die Raten an Hypoxie (11,2% va 16,9%; p=0,20) und Hypotension (10,4% vs 5,9%; p=0,21) waren ähnlich zwischen den SB- und SB+ Patienten. Ein SB Wert ? 3 war laut Studie nicht mit einem Auftreten von AI assoziiert (relatives Risiko [RR] 1,07, 95% Konfidenzintervall [KI] 0,79 bis 1,5) oder von SRAE (RR 0,81, 95% KI, 0,53 bis 1,2) nach Anpassung für die gesamte Dosis und die Belastungsdosis von Propofol, body mass index (BMI), Rauchen und Alter. Ein höherer BMI war mit einem erhöhten Risiko für eine AI assoziiert (RR 1,02; 95% KI, 1,01 bis 1,04) und SRAE (RR 1,03; 95% KI, 1,01 bis 1,05). Erhöhtes Patientenalter (RR 1,09; 95% KI, 1,02 bis 1,2), eine höhere Belastungsdosis an Propofol (RR 1,4; 95% KI, 1,1 bis 1,8) und Rauchen (RR 1,9; 95% KI, 1,3 bis 2,9) waren mit einem höheren Risiko für SRAE assoziiert.

Als Limitation muss angemerkt werden, dass das Studien-Design nicht randomisiert war.

FAZIT: Eine signifikante Anzahl von Patienten, die eine Routine-Ösophagogastroskopie (ÖDG) und Koloskopie erhalten haben, hat ein erhöhtes Risiko für ein obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Patienten mit einem positiven STOPBang-Fragebogen haben kein höheres Risiko für Atemwegsinterventionen oder unerwünschte Ereignisse. Dennoch wurden andere Risikofaktoren für Atemwegsinterventionen oder unerwünschte Ereignisse identifiziert und müssen in Betracht gezogen werden, um die Sicherheit der Patienten zu optimieren. 

1-Mehta PP et al. Can a validated sleep apnea scoring system predict cardiopulmonary events using propofol sedation for routine EGD or colonoscopy? A prospective cohort study. Gastrointest Endosc 2013 Nov 11

2- STOP-BANG-Questionnaire für Schlafapnoe-Patienten

 

 

 

 

 

 

 

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