Diabetes-Typ-II kommt bei Patienten mit Leberzirrhose oder Niereninsuffienz relativ häufig vor. Die Risiken und Schaden einer Metformin-Therapie bei Zirrhose-Patienten mit Diabetes-II sind umstritten. Metformin ist zwar die Erstlinientherapie bei Diabetes-Typ-II, es gibt jedoch Bedenken, dass es unter Metformin bei Patienten mit Leberkrankheiten zu Laktatazidose und Leberschäden kommen könnte. Des Weiteren wird eine Niereninsuffienz aufgrund einer lebensgefährlichen Laktatazidose als Kontraindikation für eine Metformin-Therapie angesehen.
Zwei aktuelle Studien gingen der Frage nach, ob Metformin bei Typ-2-Diabetes bei Vorliegen einer Leberzirrhose oder Niereninsuffienz abgesetzt werden sollte (1,2). Die erste Studie zu Metformin Leberzirrhose rezensieren wir ausführlich. Die zweite Studie zu Metformin und Niereninsuffienz stellen wir am Ende in Kurzform vor.
1-Studie:
In einer aktuellen Studie (1) wurde die Sicherheit von Metformin bei 250 Diabetes-Patienten nach einer Zirrhose-Diagnose untersucht, die von 2010 bis 2010 mit Metformin behandelt wurden. 78 Patienten hatten die Metformin-Therapie aufgrund der Hersteller-Empfehlung abgesetzt. Die Ergebnisse:
Das mediane Überleben war bei Patienten unter Metformin länger als bei denen, die Metformin abgesetzt hatten (11.8 vs. 5.6 Jahre). Dieses Ergebnis war auch anhaltend bei Leberzirrhose nach Child-Klassifikation A bis C. Nach Anpassen anderer Variablen war die Metformin-Therapie das einzige Prädiktor für ein besseres Überleben (HR 0.43).
Keiner der Patient hat in der Nachbeobachtungszeit eine Laktatazidose entwickelt.
Fazit: Metformin-Therapie ist bei Patienten mit Diabetes-Typ-II und Leberzirrhose sicher und reduzierte das Mortalitätsrisiko um 57%. Laut Autoren gibt es für Metformin keine spezifische Kontraindikation bei Leberzirrhose-Patienten.
2-Studie zu Metformin bei Patienten mit Diabetes-Typ-2 und Niereninsuffienz:
Die Ergebnisse einer weiteren aktuellen Studie in "JAMA Internal Medicine" zeigte, dass Metformin bei Metformin bei milder bis moderater Niereninsuffienz (GFR zwischen 30 - 60ml/min) nicht mit Laktatazidose assoziier ist, und relativ sicher ist (2).
Die Autoren stellen eine mögliche Dosis-Schema von Metformin <2000mg/täglich bei stabiler Nierenfunktion mit einer GFR zwischen 45-60ml/ min, und von Metformin < 1000mg/de bei einer GFR zwischen 30-45ml/min vor. Diese Dosis-Empfehlungen seien jedoch in Studien noch nicht überprüft. Metformin sollte sehr vorsichtig dosiert werden, und bei Verschlechterung der Nierenfunktion abgesetzt werden.