Frei# Klinische Anzeichen und Symptome einer Lungenembolie sind unspezifisch, erfordern häufig Second-line diagnostische Tests zur weiteren Abklärung wie eine CT Angiographie der Lungengefäße, und Patienten somit teilweise unnötig hohen Strahlendosen aussetzen. Wir stellen zwei aktuelle Studien (1,2) vor, die den Stellenwert der Ultraschalluntersuchung bei der Lungenembolie-Diagnostik untersuchen. Die erste Studie (1) wird ausführlicher und die zweite (2)lediglich mit kurzem Kommentar und Link am Ende vorgestellt.
Sonographisch-Diagnostische Hinweise für eine Lungenembolie können Nachweis von tiefer Beinvenenthrombose, Pleuraergüsse in der Nähe des Infarktes und Rechtsherzbelastung bei der Echokardiographie sein.
In einer aktuellen Studie (1) wurde die diagnostische Genauigkeit einer Multiorgan-Ultraschallsonographie (Lunge, Herz, und Beinvenen) untersucht sowie die Frage, ob diese Untersuchung in Kombination mit einem Wells-Score und D-Dimer Test die Anzahl von durchgeführten CT Angiographie der Lungengefäße signifikant verringerte.
Patient mit Verdacht auf eine Lungenembolie und einem Wells Score >4 oder einem positiven D-Dimer Testergebnis wurden unterschiedlichen Stationen der Notfallaufnahme zugeteilt. Die endgültige Diagnose einer Lungenembolie wurde mittels einer CT Angiographie der Lungengefäße bestätigt. Multiorgan Ultraschallsonographie wurde vor der CT durchgeführt und als diagnostisch befunden, wenn mindestes ein Pleuraerguss, eine Rechtsherzvergrößerung, oder ein Thrombus in den tiefen Beinvenen festgestellt wurde. Falls diese negativ ausfiel, wurde eine weitere Ultraschallsonographie durchgeführt. In der Auswertung wurden die Genauigkeiten einer Sonographie einzelner Organe als auch einer Multiorgan Ultraschallsonographie ausgewertet.
Eine Lungenembolie wurde letztlich bei 110 von 357 Patienten (33.8%) festgestellt. Eine Multiorgan Ultraschallsonographie zeigte eine Sensitivität von 90% und Spezifität von 86,2%, eine reine Lungen Ultraschallsonographie jeweils 60.9% und 95.9%, eine transthorakaler Echokardiographie des Herzens ergab 32.7% bzw. 90.9%, und eine Gefäßsonographie der tiefen Beinvenen jeweils 52.7% Sensitivität bzw. 97.6% Spezifität. Bei keinem der Patienten mit negativem Multiorgan Sonographie Befund und darauf erfolgenden weiteren Ultraschall konnte eine Lungenembolie festgestellt werden.
Fazit: Die Multiorgan Ultraschallsonographie ist sensitiver als eine Einzelorgan Sonographie, erhöht die diagnostische Genauigkeit bei Lungenembolie. Somit kann Multiorgan-Ultraschallsonographie die Anzahl der CT-Angiographie (CTA) der Lunge und damit assoziierter Strahlenbelastung signifikant verringern.
Eine zweite Studie (2) aus Italien kommt zu ähnlichen Ergebnissen, Sonographie-Untersuchung die Anzahl der CTA-Untersuchung erheblich reduzieren kann.