Frei#  Eine retrospektive Kohortenstudie (1) untersuchte erneut mit einer anderen Auswertungsart, ob es einen Zusammenhang zwischen der Zeit zwischen zwei Schwangerschaften und der Entwicklung des Kindes gibt. Es wurden zwei Intervalle von einer Mutter miteinander verglichen, sodass diese eine Person sowohl Fall als auch Kontrolle darstellt. Es wurden zusätzliche Anpassungen bei der Auswertung vorgenommen, um Störfaktoren auszuschließen. Die Ergebnisse der Studie wurden mit den vorherigen Ergebnissen der Studie verglichen, die für die Auswertung verschiedene Mütter als Fall und Kontrolle miteinander verglich.

Die Studie wurde zwischen 1980 und 2010 in Perth, West-Australien, durchgeführt. An der Studie nahmen 40 441 Mütter teil, die drei einzelne, lebend geborene Kinder zur Welt gebracht haben.

Die Hauptmesspunkte waren Frühgeburten (<37 Wochen), ein zu kleines Kind (<10ten Perzentile des Geburtsgewicht für Geschlecht und Gestationsalter) und ein zu geringes Geburtsgewicht (<2500 g).

Die Ergebnisse der Studie deuten an, dass ein kurzes Intervall zwischen zwei Schwangerschaften nur sehr gering mit einer Frühgeburt oder einem niedrigen Geburtsgewicht assoziiert ist. Ein kurzes Intervall wurde mit 0-5 Monaten angegeben (relativ zu der Referenzkategorie von 18-23 Monaten).

Insgesamt waren die auftretenden Häufigkeiten nach der neuen Auswertung für eine Frühgeburt oder für ein zu leichtes Kind geringer (vorherige Studie: angepasstes Odds Ratio 1,41 für Frühgeburt, 1,26 für ein geringes Geburtsgewicht; aktuelle Studie: Odds Ratio 1,07 für Frühgeburt, 1,03 für ein zu geringes Geburtsgewicht).

Die Auswirkung auf eine zu geringe Größe bei der Geburt blieb weiterhin klein (Odds Ratio der alten Studie 0,98; Odds Ratio der aktuellen Auswertung 1,08).

Bei einem langen Zeitraum zwischen zwei Schwangerschaften (länger als 59 Monate) wurden häufiger zu leichte und zu kleine Kinder geboren. Hierbei unterschieden sich die Ergebnisse der Studien nicht. In der aktuellen Analyse waren aber Frühgeburten seltener als bei den vorherigen Ergebnissen angegeben.

FAZIT: Die aktuelle Studie zeigt, dass ein kurzer Zeitraum zwischen zwei Schwangerschaften seltener zu Frühgeburten, zu kleinen oder zu leichten Kindern bei der Geburt führt als durch vorherige Studien früher angegeben worden ist.

Medknowledge-Anmerkung: Anscheinend haben die kurzen Intervalle zwischen den Schwangerschaften die Prognose der Säuglinge nicht verschlechtert. Wie verkraften aber die Mütter körperlich und psychisch die Schwangerschaften kurz hintereinander, darauf liefert die Studie leider keine Antwort.

1-Ball et al. Re-evaluation of link between interpregnancy interval and adverse birth outcomes: Retrospective cohort study matching two intervals per mother. BMJ 2014;349:g4333

 

 

Zusätzliche Informationen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.