Thorax-CT ist zur Pneumonie-Diagnose genauer als die Standarduntersuchung Röntgen-Thorax. Daher wird es kontrovers diskutiert, ob routinemäßig Thorax-CT anstelle vom Rö-Thorax eingesetzt werden sollte. Eine aktuelle Studie verglich beide Verfahren bei Patienten mit Verdacht auf ambulant-erworbene Pneumonie (1).
In die Studie waren 319 Patienten, die sich mit V.a. ambulant-erworbener Pneumonie in der Notaufnahme vorgestellt hatten, involviert. Alle Patienten erhielten eine Rö-Thorax sowie CT-Thorax innerhalb von 4 Stunden. Die finale Pneumonie-Diagnose wurde von einem Facharzt-Komitee nach 28 Tagen gestellt.
Rö-Thorax zeigte Lungen-Infiltrate bei 188 Patienten. Pneumonie-Diagnose wurde zunächst bei 44.8% der Patienten als sicher und bei 53.8% als möglich angesehen, und bei 1.2% ausgeschlossen.
CT-Thorax zeigte Infiltrationen bei 33% der Patienten, bei denen Rö-Thorax keine Infiltrate zeigte. Des Weiteren schloss CT-Thorax bei 30% der Patienten, bei denen Rö-Thorax Infiltrationen zeigte, eine Pneumonie aus.
Der CT-Thorax-Befund führte zu Änderung der Therapie-Management: Bei 16% mussten Antibiotika angesetzt und bei 9% abgesetzt werden. 22 Patienten wurden stationär aufgenommen, und 23 entlassen.
Fazit: Bei Patienten mit V.a. ambulant-erworbener Pneumonie führte die initiale Durchführung von CT-Thorax ergänzend zum Röntgen-Thorax zu erheblichen Veränderungen der Diagnose und Therapie.
Medknowledge-Anmerkung: Also, Rö-Thorax-Ergebnisse waren bei etwa ein Drittel der Patienten falsch-negativ und bei einem weiteren ein Drittel falsch-positiv. Somit hat Röntgen-Thorax insgesamt schlechter abgeschnitten als bisher angenommen. Es stellt sich die Frage, ob die Ärzte bei V.a. Pneumonie nicht direkt eine CT-Thorax durchführen lassen sollten? Kosten? Strahlenexposition?