Die viel beachtete SPRINT-Studie (2) ergab 2016, dass eine intensive Senkung des systolischen Blutdruckwertes auf 120mmHg bei Risikopatienten die Sterblichkeit deutlich verringere. Die Ergebnisse widersprechen jedoch den bisherigen Leitlinien-Empfehlungen. Was tun, sollten die RR-Zielwerte für Risikopatienten angepasst werden? Eine aktuelle systematische Übersicht und Meta-Analyse in „BMJ" untersuchte die Fragestellung, ab welchen systolischen Werten der Blutdruck bei Diabetes-Patienten gesenkt werden sollte.
Die Autoren analysierten zu diesem Thema. die Ergebnisse von 49 Studien mit 73738 Diabetikern.
Die Ergebnisse zeigten, dass antihypertensive Therapie das Risiko für Mortalität (RR 0,89), Herzinfarkt, Schlaganfall und Niereninsuffienz im Endstadium und kardiovaskuläre Krankheiten bei Diabetes Patienten erst bei initialen systolischen RR-Werten > 140mmHg verringert. Bei RR-Werten < 140mmHg zeigt eine Blutdrucksenkung keine Vorteile, sie kann sogar mit Zunahme der Mortalität (RR 1.15) und Herzinfarkt-Rate assoziiert sein.
Medknowledge-Anmerkung: Die führende Fachgesellschaft American Diabetes Association (ADA) empfiehlt bei Diabetes-Patienten eine Blutdrucksenkung ebenfalls erst bei Werten > systolisch 140mmHg. Somit gibt es momentan keinen Anlass, diese Empfehlung wegen der Ergebnisse der SPRINT-Studie zu ändern.
Bekanntlich haben haben strenge Therapie-Empfehlungen in den letzten Jahren bei älteren Patienten oft zum Gegenteil geführt (siehe ACCORD-Studie über intensive Blutzucker-Kontrolle bei bei Diabetes-Typ-II; 3)
3- Intensive Blutzucker-Kontrolle und Lebensqualität, ACCORD-Substudie, 2011