Bekanntlich können Protonenpumpenhemmer (PPI) das Risiko für Gastritis, Ulkus und Magenblutungen unter Nicht-steroidalen Entzündungshemmern (NSAID wie ASS, Ibuprofen oder Diclofenac) reduzieren. Wie ist es jedoch mit der NSAID-induzierten Enteropathie, können PPIs auch davor schützen? Dieser Frage ging eine japanische Studie in "Clinical Gastroenterology and Hepatology" nach (1). Enteropathien sind nichtentzündliche Läsionen der Darm-Schleimhaut, die zum Eiweissverlust, zu Resorptions- und Funktionsstörungen führen können.
Insgesamt 57 gesunde Personen wurden zwischen 2012 und 2013 für eine der beiden Gruppen randomisiert: Celecoxib (200 mg, zweimal tgl.) plus Placebo für 2 Wochen (NSAID-Gruppe), oder Celecoxib plus PPI Rabeprazol (20 mg, einmal tgl.) für 2 Wochen (NSAID +PPI-Gruppe). Alle Teilnehmer erhielten Kapsel-Enteroskopie zur Beurteilung des Dünn- und Dickdarms zu Beginn und nach 2 Wochen nach Erhalt der entsprechenden Medikamente.
Die Gesamt-Inzidenz der Dünndarm-Läsionen war in der NSAID +PPI-Gruppe deutlich höher als in der NSAID-Gruppe (44.4% vs. 16.7%). Die Teilnehmer in der NSAID +PPI-Gruppe hatten insgesamt ein signifikant erhöhtes Risiko für Dünndarm-Läsionen als die Teilnehmer, die nur NSAID eingenommen hatten (RR 2.67). Auch die Anzahl der Dünndarm-Läsionen in der PPI-Gruppe war höher, während die Anzahl der Ulcera in beiden Gruppen ähnlich war.
Die Schleimhaut-Läsionen waren im Jejunum in der NSAID +PPI-Gruppe wesentlich höher, während es im Ileum keine Unterschiede gab.
Fazit: Die Protonenpumpenhemmer (PPI) erhöhen sogar das Kurzzeit-Risiko der NSAID-induzierten Dünndarm-Läsionen.
Medknowledge-Anmerkung: Also, im Gegensatz zu Magen-Komplikationen durch NSAID sind die PPIs bei Dünndarm-Nebenwirkungen durch NSAID nicht hilfreich sondern eher schädlich. Die Schlussfolgerung daraus wäre: Die Indikation für NSAID genau überprüfen, sich nicht auf gleichzeitige PPI-Gabe verlassen, und die Dosierung und Dauer der NSAID-Einnahme so gering wie möglich halten.