Die Gonarthrose beschreibt die langsam fortschreitende, nicht entzündliche Degeneration des Kniegelenks mit Zerstörung des Gelenkknorpels. Sie ist eine der häufigsten Gelenkerkrankungen im höheren Lebensalter. Betroffene leiden unter vor allem bei Belastung auftretenden Schmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit im Kniegelenk. Die Injektion von Zellen in den Gelenkspalt könnte eine vielversprechende Therapieform zur Veränderung des intraartikulären Milieus oder zur Regeneration von zerstörtem Knorpel bei Arthrose und fokalen Knorpeldefekten darstellen. Aktuell gibt es jedoch wenig Erfahrungen bezüglich der Indikation für eine Zelltherapie. Auch existiert wenig Einigkeit der Experten über die optimale Herkunft der Zellen, die Art der Zellvorbereitung und -übertragung sowie Durchschnittswerte zur Ermittlung der Outcomes.

Mittels systematischem Review wurde die aktuelle Literatur mit Evidenzgrad III oder höher bezüglich der Sicherheit und Effektivität der Zellinjektion in den Kniegelenksspalt bei Gonarthrose analysiert. 420 Paper wurden gesichtet. Die methodische Qualität wurde mittels modifiziertem Coleman Score bewertet.

Nur sechs Studien (vier mit Evidenzgrad II und zwei mit Evidenzgrad III) erfüllten die Einschlusskriterien für diesen Review. Je drei Studien beschäftigten sich mit der Therapie der Kniegelenksarthrose und der Behandlung von fokalen Knorpeldefekten. Vier der Studien waren randomisierte kontrollierte Studien ohne Verblindung, eine Studie war eine prospektive Kohortenstudie und eine war eine retrospektive therapeutische Fall-Kontroll-Studie. Diese Studien variierten stark in Bezug auf die Herkunft der injizierten Zellen, die Zelleigenschaften, zusätzliche Therapien und die Ermittlung der Outcomes.

Die Outcomes wurden bei insgesamt 300 Patienten mit Kniebeschwerden, davon 124 mit Arthrose und 176 mit Knorpeldefekten ermittelt. Das mittlere Follow-Up betrug 21.0 Monate (12-36 Monate).

Alle Studien zeigten eine Verbesserung der Outcomes nach intraartikulärer Zelltherapie. Es wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen berichtet. Der mittlere modifizierte Coleman Methodenscore betrug 59.1±16 Punkte (32-82).

Fazit: Studien zu intraartikulärer Zellinjektion bei Kniegelenksarthrose und fokalen Knorpeldefekten am Knie zeigen positive Ergebnisse im Hinblick auf die klinischen Beschwerden und die Sicherheit der Therapie, auch wenn die Beschwerdebesserung gering war und die Wirkung des Placeboeffektes nicht ungeachtet bleiben sollte.

Medknowledge-Anmerkung: Die Autoren schreiben, dass die Gesamtqualität der analysierten Literatur mangelhaft war. Somit die Qualität der Evidenzlage ist schwach, um diesen teuren Eingriff zu empfehlen.

Die Autoren führen des Weiteren vor: Um klinische Untersuchungen effektiver zu gestalten und die Injektionstherapie zu optimieren, sollten der Studienmethodik inklusive Verblindung sowie den standardisierten quantitativen Methoden zur Zellsammlung, Zellprozessierung, Charakterisierung der Zellen und Transport dieser mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Außerdem sollten klinische und strukturelle Outcomes standardisiert erhoben werden.

Chahla J et al. Intra-articular cellular therapy for osteoarthritis and focal cartilage defects of the knee: A systematic review of the literature and study quality analysis. J Bone Joint Surg Am, 2016 Sep 21; 98 (18): 1511-1521

 

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