Studie: Die Quelle einer gastrointestinalen Blutung (GIB) kann in einigen Fällen trotz ausgiebiger Diagnostik nicht erkannt werden. Meistens steht die Blutung bei diesen Fällen in Zusammenhang mit einer vaskulären Läsion, die nur bei aktiver Blutung erkannt werden kann. Eine aktuelle Studie untersuchte die Wirksamkeit und Sicherheit der mit Endoskopie kombinierten Verabreichung von Thrombozytenhemmern (wie z.B. ASS oder Clodigoprel) und/oder Antikoagulanzien (wie z.B. Heparine), zur Stimulierung der Blutung und somit Erkennung der Blutungsquelle.

Es handelt sich um eine retrospektive Revision der Datenbank für gerätegestützte Enteroskopie (DAE, device-assisted enteroscopy). Es wurden die Fälle identifiziert, bei denen die Provokation mit Thrombozytenhemmern oder Antikoagulanzien als Teil der GIB-Diagnostik erfolgte. Die Eingriffe wurden in drei Gruppen aufgeteilt, je nach Art der Provokation: Patienten mit vorheriger Blutung unter Einnahme von Thrombozytenhemmern/Antikoagulanzien (Gruppe mit Provokationserfahrung), Thrombozytenhemmer/Antikoagulanzien-naive Patienten (provokationsnaive Gruppe), und Fälle von wiederkehrender offener obskuren GIB (OGIB), bei welchen eine Kombination von Clopidogrel und intravenösem Heparin zur Provokation verabreicht wurde (LSU-Protokoll).

Die Autoren untersuchten die Daten von 843 DAE-Verfahren und identifizierten insgesamt 38 Provokationsversuche bei 27 Patienten. Es erfolgte die Unterteilung dieser Fälle in 13 provokationserfahrene Verfahren, 18 provokationsnaive Verfahren und 7 LSU-Protokollprozeduren. Der diagnostische Nutzen des provokativen Tests pro Prozedur lag bei 53% in der provokationserfahrenen Gruppe, 27% in der provokationsnaiven Gruppe und 71% in der Protokollgruppe. Der provokative Test führte bei 15 von 27 Patienten zu einer Diagnose, wobei Angiektasien und Dieulafoy-Läsionen die häufigsten Erkrankungen waren.

Bei 4 Patienten war die Provokation nicht von Nutzen. Bei diesen Patienten wurde schließlich eine Blutung aufgrund von Darmangiektasien (3) oder aufgrund einer aortoenterischen Fistel (1) diagnostiziert. Es traten keine unerwünschten Ereignisse auf.

Fazit: Mit Endoskopie kombinierte provokative Tests können als Option zur Diagnose komplexer Fälle von gastrointestinaler Blutung gerechtfertigt sein, wenn der Verdacht einer intermittierend blutenden vaskulären Läsion besteht (zum Beispiel Angioektasien oder Dieulafoy-Läsion). Diese neue Technik sollte jedoch nur in Betracht gezogen werden, wenn mittels Standardmanagement keine Blutungsquelle erkannt werden konnte, und die Blutung wiederholt auftritt. Es handelt sich um den ersten Bericht einer Fallserie von provokativen Tests kombiniert mit Endoskopie.

1-Raines et al. Pharmacologic provocation combined with endoscopy in refractory cases of gi bleeding. Gastrointest Endosc. 2016 Jun 22.

 

 

Zusätzliche Informationen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.