Frei#  Neuroleptika werden bei Demenz-Patienten mit Unruhe oder deliranter Symptomatik oft verwendet. In den letzten Jahren haben jedoch mehrere Studien gezeigt, dass Neuroleptika das Mortalitäts-Risiko der Demenz-Patienten erhöhen, und daher reduziert bzw. gar nicht eingesetzt werden sollen. Eine aktuelle Studie aus England untersuchte die Auswirkungen der Neuroleptika-Reduktion bei Demenz-Patienten in 16 englischen Pflegeheimen (1).

Die Ergebnisse waren überraschend. Reduktion der Neuroleptika mit zusätzlicher Verstärkung der sozialen Interaktion (Mehr Zeit für die Demenz-Patienten) und des Trainings (z.B. Gedächtnis-Übungen, Ergotherapie und Physiotherapie usw.) reduzierte die Mortalität der Demenz-Patienten in Pflegeheimen. Nur alleinige Neuroleptika-Reduktion hingegen verschlechterte die neuropsychiatrischen Symptome.

Medknowledge-Anmerkung: Die Ergebnisse verdeutlichen, das Problem ist nicht der Neuroleptika-Einsatz alleine, sondern die zunehmende Einsamkeit der Demenz-Patienten in den Pflegeheimen, die wiederum das Verlernen der sozialen Fähigkeiten weiter verstärken. Die Folgen sind auch bei Demenz-Patienten rasanter Verfall der kognitiven Fähigkeiten, Unruhe und delirante Symptomatik.

1-Ballard et al. Impact of antipsychotic review and nonpharmacological intervention on antipsychotic use, neuropsychiatric symptoms, and mortality in people with dementia living in nursing homes: A factorial cluster-randomized controlled trial by the Well-Being and Health for People with Dementia (WHELD) program. Am J Psychiatry 11/ 2015

 

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