Frei# Eine aktuelle Studie (1) in "BMJ" untersuchte den Gesundheitszustand und perinatalen Outcome bei Müttern mit Antipsychotika-Einnahme während der Schwangerschaft.

Als Studiendesign wurde eine hochdimensionale Kohortenstudie mit Propensity Score Matching (HDPS) gewählt.

Die Daten stammten aus mehreren, verlinktem administrativen Datenbanken zur Gesundheit der Bevölkerung der gesamten Provinz Ontario in Kanada.

Aus der Gruppe der Frauen mit Geburt eines einzelnen Kindes zwischen 2003 und 2012 sowie Kostenübernahme der Medikamentenversorgung durch die Provinzbehörde, wurden jene Frauen in die Studie eingeschlossen, die mindestens zwei Mal konsekutiv während der Schwangerschaft Antipsychotika verschrieben bekamen, davon mindestens einmal im ersten oder zweiten Trimenon. Den 1021 Teilnehmerinnen der Gruppe mit Antipsychotika wurden in der statistischen Auswertung im HDPS-Algorithmus in 1:1 Matching 1021 Frauen ohne diese Medikation gegenübergestellt.

Hauptoutcome hinsichtlich des Gesundheitszustandes waren Gestationsdiabetes, Gestations-Hypertonie und venöse Thromboembolie. Hauptoutcome hinsichtlich perinatalem Zustand waren Frühgeburt (< 37. Woche) und Geburtsgewicht < 3. oder > 97. Perzentile. Mithilfe bedingter Poisson Regressionsanalyse wurden das relative Risiko (RR) und das 95%-Konfidenzintervall berechnet, abgeglichen mit der zusätzlichen Verschreibung nicht-antipsychotischer, psychotroper Medikamente.

Frauen mit Antipsychotika während der Schwangerschaft hatten gegenüber Frauen ohne diese kein erhöhtes Risiko für Gestationsdiabetes (RR 1,10), Gestationshypertonie (RR 1,12) oder venöse Thromboembolie (0,95). Die Frühgeburtenrate war bei den Frauen mit Antipsychotika (14,5 %), wie auch den Frauen ohne diese Medikation (14,3 %) hoch, allerdings ohne Unterschied der Gruppen (RR 0,99). Auch das Geburtsgewicht < 3. oder > 97. Perzentile war nicht mit der Einnahme von Antipsychotika während der Schwangerschaft assoziiert (RR 1,21 und 1,26).

FAZIT: Die Einnahme von Neuroleptika während der Schwangerschaft hatte nur einen minimalen Einfluss auf den Gesundheitszustand und den unmittelbar perinatalen Outcome. Allerdings war die Nebenwirkungsrate hoch, sodass das Wohlbefinden von Mutter und Kind immer besonders gewissenhaft verfolgt werden sollte, wenn der Mutter während der Schwangerschaft Antipsychotika verschrieben werden.

1-Vigod et al.: Antipsychotic drug use in pregnancy: High dimensional, propensity matched, population based cohort study. BMJ 2015; 350

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